Wirtschaft

Neue Software für Redaktionen Google will den Hass filtern

Die "New York Times"  betreibt ein aufwendiges Kommentar-Forum.

Die "New York Times" betreibt ein aufwendiges Kommentar-Forum.

Nur wenige Online-Medien bieten noch Kommentar-Funktionen an. Jeden beleidigenden oder hetzerischen Kommentar zu löschen, ist ihnen zu teuer. Google verspricht Abhilfe und entwickelt für Redaktionen einen automatischen Filter.

Google arbeitet an einer Technologie, mit der Zeitungsverlage und Onlineplattformen Hasskommentare im Internet herausfiltern können. Das Projekt machte der US-Konzern nun öffentlich. Ziel ist es, beleidigende Beiträge zu Onlineartikeln maschinell ausfindig zu machen - statt dies mühsam und teuer von Mitarbeitern erledigen zu lassen.

Alphabet (ehem. Google)
Alphabet 156,01

Getestet wurde das Verfahren von der "New York Times". Nun soll es auch anderen  potenziellen Interessenten wie dem "Guardian" und dem "Economist" angeboten werden und schließlich auch Internetnetzwerken wie Facebook und Twitter offenstehen.

Entwickelt wurde die Software mit dem Namen "Perspective" von der Firma Jigsaw, die zum Google-Mutterkonzern Alphabet gehört. Viele Webseiten hätten wegen der Flut von Hasskommentaren ihre Kommentarangebote für Leser aufgegeben, erläuterte Jigsaw-Präsident Jared Cohen. "Wir glauben, dass Technologie helfen kann."

Google findet, aber löscht nicht

Cohens Worten zufolge ist die Software noch in frühem Stadium. Bislang ist das Instrument nur anwendbar auf Kommentare in Englisch. Konkret gesucht wird nach Schimpfwörtern. Künftig sollen auch persönliche Beleidigungen und themenfremde Beiträge kenntlich gemacht werden können. Was mit solchen Kommentaren geschieht, soll nicht automatisch der Computer entscheiden, sondern den Website-Betreibern überlassen werden.

Ein großes Thema für Onlineplattformen sind auch sogenannte Bots. Das sind Computerprogramme, die unter Nutzung künstlicher Identitäten massenweise Kommentare oder sogar Falschmeldungen (Fake News) hinterlassen, um damit etwa politische Debatten zu lenken.

Bots sind die Weiterentwicklung sogenannter Trolle: Dahinter verbergen sich noch echte Menschen, die oft gegen Geld in großer Zahl Stellungnahmen in sozialen Netzwerken platzieren. Es gibt zunehmend Befürchtungen, dass mit diesen Mitteln auch Wahlergebnisse beeinflusst werden.

Quelle: ntv.de, shu/rts

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