Wirtschaft

Erlöse gesunken Goldman Sachs spart sich die Kasse voll

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(Foto: picture alliance / dpa)

Goldman Sachs geht mit dem Rotstift durchs Haus. Bei Flügen wird gespart. Bei Gehältern und Boni ebenso. Zudem preist die Bank die Schönheit Warschaus als Arbeitsplatz. Und so steigt der Quartalsüberschuss trotz sinkender Einnahmen.

Eine Erholung im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren und Kostensenkungen haben Goldman Sachs im Frühjahr auf die Sprünge geholfen. Der Nettogewinn schnellte im zweiten Quartal um drei Viertel auf 1,63 Milliarden Dollar in die Höhe und übertraf damit deutlich die Erwartungen von Analysten. "Trotz der Unsicherheit infolge des Brexit haben wir solide Ergebnisse erreicht", sagte Vorstandschef Lloyd Blankfein. Die Abstimmung über einen EU-Austritt Großbritanniens hatte viele Unternehmenslenker von Fusionen und Übernahmen abgeschreckt und Börsengänge in weiten Teilen Europas fast zum Erliegen gebracht.

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Im zweiten Quartal 2015 war das Ergebnis durch Rückstellungen von 1,45 Milliarden Dollar für den inzwischen geschlossenen Vergleich im Streit über Hypotheken-Darlehen belastet worden. Goldman Sachs sparte - wie die heimischen Rivalen JP Morgan und Bank of America - gegen die schrumpfenden Einnahmen an. Die Erlöse sanken im Quartal binnen Jahresfrist um 13 Prozent auf 7,93 Milliarden Dollar, sie waren damit aber ein Viertel höher als zu Jahresbeginn.

Die Ausgaben für Gehälter und Boni, der größte Kostenblock bei Goldman Sachs, gingen im gleichen Maße um 13 Prozent zurück. Die Investmentbank baute innerhalb von drei Monaten fünf Prozent der Stellen ab. Aber auch Sachkosten drosselte Goldman. In den vergangenen Monaten waren Appelle öffentlich geworden, auf unnötige Flüge zu verzichten. Zudem verlagerte die Bank in großem Stil Arbeitsplätze von London nach Warschau.

Im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Währungen und Rohstoffen verdiente Goldman 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. JP Morgan hatte um 35 Prozent zugelegt, Citi um 14 Prozent und die Bank of America um 22 Prozent. Erzrivale Morgan Stanley legt seine Zahlen am Mittwoch vor.

Der Anleihe-Handel stabilisierte die Einnahmen von Goldman Sachs in der Sparte insgesamt bei 3,7 Milliarden Dollar. Mit Börsengängen, Kapitalerhöhungen und Anleihe-Emissionen erlöste die Bank dagegen 17 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Auch im Beratungsgeschäft bei Fusionen und Übernahmen, wo Goldman weltweit führend ist, sind die Aussichten trübe: Die Einnahmen in der Sparte sanken um elf Prozent, und die Investmentbanker arbeiteten derzeit auch an weniger bevorstehenden Transaktionen als Ende März.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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