Wirtschaft

Reaktion auf den Siemens-Vorstoß General Electric legt nach

Konzernchef in Siegerpose: Jeff Immelt nach Gesprächen im Eleysse-Palast (Archivbild).

Konzernchef in Siegerpose: Jeff Immelt nach Gesprächen im Eleysse-Palast (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Der Bieterwettkampf geht in die nächste Runde: Um das deutsch-japanische Bündnis auszustechen, legt GE-Chef Immelt Paris ein verbessertes Angebot vor. GE will die Franzosen restlos von den Vorteilen eines US-Einstiegs überzeugen.

Der US-Konzern General Electric bessert sein Angebot für Alstom nach. Statt lediglich nur die Energiesparte des französischen Industrieriesens zu übernehmen, planen die Amerikaner nun eine umfassende Allianz mit den Franzosen, wie GE-Chef Jeff Immelt erklärte.

Unter anderem seien zwei gleichberechtigt gesteuerte Gemeinschaftsunternehmen in der Netzsparte sowie bei erneuerbaren Energien inklusive Wasserkraft geplant. Dazu kommen Pläne für ein globales Bündnis im Bereich der Nukleartechnik und bei den Dampfturbinen für den Kraftwerksbau. Der französischen Regierung wird ein "Veto-Recht" bei Fragen eingeräumt, die "Sicherheit und Technologie von Atomkraftwerken" angehen.

US-Signaltechnik für Franzosen

In Paris warb GE-Chef Immelt für die neuen Vorschläge, die auch vom Alstom-Management bereits abgesegnet worden seien. GE und Alstom haben demnach bereits eine Absichtserklärung zur Gründung einer weltweiten Allianz im Transportgeschäft unterzeichnet. Zudem habe GE dem Verkauf seiner Signalsparte an Alstom bereits zugestimmt.

Mit dem Verkauf des Signaltechnik-Geschäfts kommen die Amerikaner Forderungen der französischen Regierung entgegen. Präsident Francois Hollande hatte gefordert, dass der US-Mischkonzern dazu beiträgt, das Bahngeschäft von Alstom zu stärken. Die Sonderrechte für die Regierung beim Nuklear-Joint-Venture sind ebenfalls ein Zugeständnis, da Frankreich diesen Bereich als strategisch wichtig einstuft.

Knackpunkt Nukleartechnik

GE-Chef Jeffrey Immelt traf zuletzt in Paris mit dem französischen Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg zusammen, um über die neuen Konditionen des US-amerikanischen Übernahmeangebots zu beraten.

Die neuen Gemeinschaftsunternehmen würden es gewährleisten, dass der Name Alstom Bestand habe und Entscheidungen weiterhin in Frankreich getroffen würden, hieß es nach dem Treffen. Zudem würden neue Stellen geschaffen. Gleichzeitig könnten wie angestrebt die Synergien einer Zusammenarbeit gehoben werden. General Electric versprach zudem mit Blick auf die eigenen Aktionäre eine sofortige Steigerung der Gewinne.

Platzt der Siemens-Traum?

Nachdem Siemens und der japanische Konzern Mitsubshi Heavy Industries (MHI) zu Wochenbeginn ein eigenes Angebot für den französischen Turbinen- und Zugbauer vorgelegt hatten, hatte sich GE daran gemacht, das eigene Angebot zu überarbeiten.

Mehr Geld wollen die Amerikaner allerdings nicht auf den Tisch legen. Insgesamt bleibe die Bewertung von Alstom unverändert, wie GE mitteilte. Der US-Konzern hatte ursprünglich angeboten, für 12,35 Milliarden Euro die gesamte Energiesparte von Alstom zu übernehmen, während der Bahnbereich bei den Franzosen bleiben sollte. Das Gebot von Siemens und MHI bewertet das Alstom-Energiegeschäft insgesamt mit 14,2 Milliarden Euro. Das deutsch-japanische Bündnis bietet damit also mehr deutlich mehr als die Amerikaner.

Ein echter Selbstläufer scheint das Siemens/MHI-Angebot nicht zu werden: Mitsubishi Heavy Industries beabsichtigt, von Bouygues SA einen bis zu zehnprozentigen Anteil an Alstom zu erwerben. Allerdings haben die Franzosen den Verkauf ihrer Alstom-Aktien bereits ausgeschlossen. Siemens will das Gasturbinen-Geschäft der Franzosen für 3,9 Milliarden Euro kaufen.

Alstom-Chef Patrick Kron macht aus seiner Ablehnung des Siemens-Angebots keinen Hehl. "Sie wollen unser Gasgeschäft und wir sollen ihr Transportgeschäft übernehmen, nun ja, sie dürfen träumen", sagte Kron einer Investorenkonferenz. Das Engagement von Siemens geht zurück auf eine ausdrückliche Aufforderung der französischen Regierung, sich mit einem eigenen Übernahmeangebot an der Debatte um die Zukunft von Alstom zu beteiligen.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/DJ/rts

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