Wirtschaft

Wiener Behörde prüft Vorwürfe Geldwäsche-Verdacht bei Raiffeisen Bank

Die Raiffeisen Bank in Österreich könnte Teil eines Geldwäsche-Netzwerks sein.

Die Raiffeisen Bank in Österreich könnte Teil eines Geldwäsche-Netzwerks sein.

(Foto: imago/photothek)

Gegen mehrere europäische Banken wird wegen Geldwäsche ermittelt. Dabei geht es um Hunderte Millionen Dollar illegaler Geldströme aus Russland. Die Ermittler nehmen nun die österreichische Raiffeisen Bank ins Visier.

Österreichs Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft überprüft Geldwäsche-Vorwürfe im Zusammenhang mit der Raiffeisen Bank International (RBI). "Es ist eine Anzeige gegen unbekannte Täter eingegangen", sagte eine Sprecherin der Behörde. Die Behörde werde die Vorwürfe prüfen und dann entscheiden, ob eine Untersuchung eingeleitet werden soll, sagte sie.

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Die Recherche-Plattform "Addendum" und das österreichische Magazin "Profil" hatten zuvor berichtetet, dass die RBI in Unterlagen rund um Geldwäsche-Vorwürfe gegen die frühere litauische Bank Ukio Bankas genannt worden sei. Zurückzuführen sei dies auf Daten, die die Investigativjournalismus-Plattform "Organized Crime and Corruption Reporting Project" (OCCRP) erhalten habe und die von "Addendum" und "Profil" analysiert wurden. Aus den Datensätzen gehe nicht hervor, welche konkreten Leistungen die RBI erbracht haben soll.

"Addendum" verwies darauf, dass es sich auch um eine Tätigkeit als Korrespondenzbank handeln könnte. Eine RBI-Sprecherin sagte, die Bank nehme die Anfragen ernst und analysiere die Sachverhalte. Nach Angaben der Bank war ein Teil der Vorwürfe bereits Gegenstand intensiver behördlicher Untersuchungen, "die bestätigt haben, dass diese Vorwürfe unbegründet sind". Weitere Details wollte die Sprecherin nicht nennen. Die litauische Bank war 2013 pleitegegangen.

Hermitage verfolgt schmutziges Geld aus Russland

Dem Rechercheportal liegt eine Anzeige der Fondsfirma Hermitage Capital Management vor, in der der Verdacht auf Geldwäsche geäußert wird. Hermitage untersucht seit über zehn Jahren den Geldfluss mehrerer Hundert Millionen US-Dollar, die sich Betrüger heimlich über drei stillgelegte Hermitage-Subfirmen in Russland erschlichen haben und mittels eines Systems aus Briefkastenfirmen und Bankkonten außer Landes schaffen konnten.

Konkret soll es um Zahlungen von umgerechnet rund 967 Millionen US-Dollar gehen, die von verdächtigen Konten bei der Ukio Bankas aus Litauen stammen sollen. Das Geld soll laut Anzeige anschließend auf mehr als eintausend österreichischen Bankkonten gelandet sein. Ein Großteil der Summe wird dabei Konten der Raiffeisen Zentralbank zugeschrieben, die Korrespondenzbank der Ukio Bankas ist.

Geldwäsche-Vorwürfe betreffen mittlerweile mehrere Banken in ganz Europa. Die skandinavische Großbank Nordea hatte zuletzt eingeräumt, dass ihre Systeme zur Verhinderung von Geldwäsche möglicherweise nicht robust genug waren, um Finanzkriminalität zu bekämpfen. Nordea ist eine von mehreren skandinavischen Banken, gegen die derzeit wegen der Abwicklung verdächtiger Gelder aus Russland ermittelt wird. Im Zentrum des Geldwäscheskandals steht die dänische Danske Bank, deren Filiale in Estland verdächtige Transaktionen im Volumen von 230 Milliarden US-Dollar abgewickelt hat.

Quelle: ntv.de, mba/DJ/rts

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