Wirtschaft

Restaurantkette in der Krise Geldgeber greifen Vapiano unter die Arme

Mit einer Finanzspritze in Höhe von 30 Millionen Euro will Vapiano den Konzernumbau vorantreiben.

Mit einer Finanzspritze in Höhe von 30 Millionen Euro will Vapiano den Konzernumbau vorantreiben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Einst gehörte Vapiano zu den Stars der Gastro-Branche - doch mittlerweile steckt die Restaurantkette in den roten Zahlen. Um wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden, bekommt das Kölner Unternehmen frische Kredite. Auf die Bilanz müssen Börsianer noch warten.

Die angeschlagene Kölner Restaurantkette Vapiano kann auf Rückendeckung zählen: Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben verbindliche Kreditzusagen im Gesamtvolumen von rund 30 Millionen Euro erhalten. Das Geld komme von den finanzierenden Banken und den Großaktionären, hieß es. Vapiano bekommt damit eine dringend benötigte Finanzspritze. Die "Refinanzierungsverhandlungen zur Restrukturierung der Gesellschaft sowie zur weiteren Umsetzung der strategischen Neuakzentuierung" seien erfolgreich abgeschlossen, teilte Vapiano mit.

Zu den größten Anteilseignern gehören Beteiligungsfirmen des Tchibo-Erben Günter Herz und der Welle-Erbin Gisa Sander. Dank dieser stabilen Ankeraktionäre war davon ausgegangen worden, dass Vapiano trotz schlechter Geschäfte weiterhin an frisches Geld kommen dürfte. Die seit langem erwartete und mehrfach vertagte Vorlage des Jahresabschlusses muss aber erneut verschoben werden.

Bilanzvorlage kurzfristig verschoben

Aufgrund weiterer Anforderungen an die Dokumentation der ausgehandelten Refinanzierung werde der Jahres- und der Konzernabschluss der Vapiano SE für 2018 erst am 18. Juni 2019 veröffentlicht - und nicht wie angekündigt am heutigen Freitag. Der Termin für die ordentliche Hauptversammlung werde noch gesondert angekündigt, hieß es.

Bis zuletzt war offen, ob der seit kurzem amtierende Firmenchef Cornelius Everke mit einer Finanzspritze von insgesamt 40 Millionen Euro rechnen kann. Das war der Grund, warum der Jahresabschluss zweimal verschoben worden war. Zehn Millionen Euro waren bereits Ende 2018 zugesagt worden. Nach den nun vorgelegten Kreditzusagen erklärte Everke, "mit dem erfolgreichen Abschluss der Refinanzierungsverhandlungen" könne Vapiano den "Blick wieder nach vorne richten." Ziel sei, das Unternehmen "zurück auf einen profitablen Wachstumspfad zu bringen" und die Marke "wieder erfolgreich bei unseren Gästen zu positionieren".

Vapiano häufte bislang vor allem Verluste auf. 2017 verbuchte der einstige Börsenstar ein Minus von rund 30 Millionen Euro, 2018 soll der Gesamtverlust laut vorläufigen Zahlen vom Februar "deutlich" unter diesem Wert liegen. Der Umsatz lag zuletzt bei 370 Millionen Euro. Auf gleicher Fläche, also ohne Neueröffnungen, entsprach das einem Minus von rund 1,0 Prozent - angesichts des starken Wachstums in der Gastrobranche sind das auffallend schlechte Werte.

Mit dem Geld aus dem Börsengang 2017 setzte Vapiano vor allem auf Expansion: Im vergangenen Jahr kamen mehr als 30 neue Restaurants hinzu. In 33 Staaten ist Vapiano inzwischen präsent mit 231 Restaurants, die meisten davon in Deutschland.

Viele der neuen Filialen entwickelten sich allerdings bislang vor allem zu Verlustbringern. Zudem ärgerten sich Kunden mancherorts über lange Wartezeiten. An der Börse ist die Aktie seit langem im Sinkflug. Der neue Chef will die Firma samt Menükarte verschlanken und Abläufe effizienter machen. Für den Umbau braucht er, so heißt es, zunächst vor allem frisches Geld.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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