Wirtschaft

Dax erreicht Allzeithoch Geht die Rekordfahrt am Aktienmarkt weiter?

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(Foto: picture alliance / dpa)

Wegen der hohen Bewertung des Aktienmarkts, gerade in den USA, warnen etliche Finanzprofis immer lauter vor einem Crash. Doch die starke Weltwirtschaft heizt den Aktien-Boom erst richtig an.

Angetrieben von der Rekordfahrt am US-Aktienmarkt erreicht der weltweite Aktienmarkt einen Spitzenwert nach dem anderen. Seit Jahresanfang ist der MSCI All Country World Index um 17 Prozent nach oben geschossen. Für Rückenwird sorgt eine Weltwirtschaft, die besser läuft als viele Experten erwartet hatten. Gleichzeitig verschärft die US-Notenbank die Geldpolitik nur sehr langsam, während die EZB ab 2018 ihr Anleihenkaufprogramm zwar drosselt, aber die Laufzeit gleichzeitig bis September 2018 verlängert hat. Kein Wunder also, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) die Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft für 2017 und 2018 leicht angehoben hat.

Etliche Indikatoren, die nicht so stark im Fokus der Investoren stehen, zeigen ebenfalls, dass keine Ende des jahrelangen Konjunkturaufschwungs in Sicht ist – ganz im Gegenteil. "Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist im September 2017 ein weiteres Mal kräftig gestiegen, von 128,5 auf 129,7 (Punkte). Er hat damit seit Jahresbeginn fast sechs Punkte gewonnen", schrieb das Institut. Der Index spiegelt den Containerumschlag in internationalen Häfen wider. "Da der internationale Handel im Wesentlichen per Seeschiff abgewickelt wird, lassen die Containerumschläge zuverlässige Rückschlüsse auf den Welthandel zu", so die Experten.

In das gleiche Horn stieß zuletzt auch der sentix Konjunkturindex – eine Befragung von knapp 1.000 Anlegern, davon 267 institutionellen Investoren. "Das Konjunktur-Momentum hält an. Der Gesamtindex für Euroland verbessert sich um 1,5 Punkte und erreicht mit 29,7 Punkten ein neues Zehn-Jahres-Hoch. Lage und Erwartungen verbessern sich in ähnlichem Ausmaß", schrieb Manfred Hübner, Geschäftsführer bei sentix. "Der globale Konjunkturmotor gewinnt weiter an Stärke. Für die USA schütteln die Anleger ihre zwischenzeitlichen Sorgen ab und auch die Region Asiens sorgt für kräftigen Konjunkturoptimismus", schrieb Manfred Hübner, Geschäftsführer bei sentix. Der Index für die Weltwirtschaft steige ebenfalls auf ein Zehn-Jahres-Hoch. Sentix ist eine Investmentboutique, die darauf spezialisiert ist, Muster im Anlegerverhalten am Kapitalmarkt zu analysieren und die Ergebnisse für das Investieren zu nutzen.

Von der florierenden Weltwirtschaft profitiert kaum eine Volkswirtschaft so sehr wie die Deutschlands mit ihren stark exportabhängigen Unternehmen. Daher war zuletzt der ifo-Geschäftsklimaindex, eine monatliche Befragung unter rund 7.000 Unternehmen, mit 116,7 Punkten auf ein Rekordhoch gestiegen. Hingegen hatten Volkswirte einen Rückgang auf 115,1 Punkte vorhergesagt. Es wäre der dritte in Folge gewesen, womit er eine Abkühlung der Konjunktur signalisiert hätte. Der Index ist einer der wichtigsten Frühindikatoren für die hiesige Konjunktur.

US-Aktien sind enorm hoch bewertet

Etliche Finanzprofis sehen allerdings über die Belebung der Weltwirtschaft hinweg und warnen stattdessen wiederholt vor einem möglichen Crash an den Börsen. Dabei führen sie die sehr hohe Bewertung des S&P 500 an, dessen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) mit 18 höher ist als selten zuvor, wie zuletzt auch auf vielen Foren und auf Analyseplattformen wie etwa Guidants gewarnt wurde.

Allerdings gibt es dort auch Gegenstimmen, die darauf hinweisen, dass eine hohe Bewertung nicht zwangsläufig zu einem Crash führen muss. Ihre Begründung: Für einen Crash am Aktienmarkt müsse ein Auslöser notwendig sein, vor allem aus der Realwirtschaft. Vor den Crash-Jahren 2000 und 2008 gab diesen Auslöser in Form von kräftigen Leitzinserhöhungen durch die US-Notenbank, die die US-Wirtschaft in eine Rezession abrutschen ließ. In der Folge wurde die Weltwirtschaft mit nach unten gezogen, die logische Konsequenz waren kollabierende Gewinne der Unternehmen, insbesondere in den USA und Europa. Derzeit zeichnet sich aber keine Rezession ab, auch wenn die Notenbanken die geldpolitischen Zügel etwas anziehen. Damit besteht von dieser Seite aus keine Rückschlaggefahr für den S&P 500 und den DAX. Allerdings gibt es weiterhin geopolitische Risiken, wie die Nordkorea-Krise, oder Trumps Handelsstreit mit China und Mexiko.

Entgegen der Warnungen etlicher Finanzprofis dürfte die Rekordfahrt beim S&P500 und beim Dax weitergehen, zumal der jüngste Kursanstieg durch gute Daten von der Weltwirtschaft unterfüttert wird, womit sich die Geschäftsperspektiven der Unternehmen weiter aufhellen. Der Dax bekommt durch den sinkenden Euro zusätzlichen Rückenwind. Vor dem Hintergrund könnte die Hausse diesseits und jenseits des Atlantiks noch deutlich länger laufen, als viele Skeptiker erwarten.

Quelle: ntv.de

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