Wirtschaft

Umbau abgeschlossen GE verschenkt Medizintechnik an Aktionäre

GE will weiter Flugzeugturbinen bauen.

GE will weiter Flugzeugturbinen bauen.

(Foto: REUTERS)

Noch vor wenigen Jahren gehört der Industrieriese zu den wertvollsten Unternehmen der Welt. Doch seitdem geht es steil bergab. Der Konzernchef verschlankt das Unternehmen nun drastisch. So sollen Milliarden gespart werden.

Der neue GE-Chef John Flannery dampft den kriselnden Traditionskonzern auf Flugzeugmotoren, Kraftwerke und Erneuerbare Energien ein. "Wir gehen voran mit dem Ziel, unsere Gesellschaft einfacher und stärker zu machen und das Wachstum unserer Geschäfte zu beschleunigen", kündigte Flannery an. Dazu spaltet das Unternehmen das lukrative Medizintechnik-Geschäft ab und verschenkt GE Healthcare zum größten Teil an die GE-Aktionäre. Auch den erst vor knapp einem Jahr geschmiedeten Öl- und Gas-Ausrüster Baker Hughes wird GE wieder abstoßen. Das Programm, sich von Firmenteilen im Volumen von 20 Milliarden Dollar zu trennen, sei damit "praktisch abgeschlossen", hieß es in der Mitteilung.

General Electric
General Electric 150,19

Er hatte vor einem Jahr die Führung des angeschlagenen Konzerns übernommen und seither die Strategie auf den Prüfstand gestellt. Erst gestern hatte GE den 3,25 Milliarden Dollar schweren Verkauf des Geschäfts mit Gasmotoren und Stromaggregaten um die österreichische Tochter Jenbacher an den Finanzinvestor Advent perfekt gemacht. Die Verkehrstechnik mit der Produktion von Lokomotiven soll mit dem Rivalen Wabtec fusioniert werden.

An der Börse kommen die Schritte gut an. Die Papiere sprangen vorbörslich um sechs Prozent nach oben -obwohl GE mit dem heutigen Tag zum ersten Mal nach 111 Jahren nicht mehr Teil des meistzitierten Börsenindex der Welt, des Dow-Jones-Index, ist.

Der Abschied ist ein Zeichen für den Niedergang des einstigen Aushängeschilds der US-Wirtschaft, das den Erfinder der Glühbirne, Thomas Edison, zu seinen Gründern zählt. Noch vor zwei Jahren war GE unter den zehn am höchsten bewerteten Konzerne der Welt, zuletzt reichte es nicht einmal mehr für die "Top 150".

Mit der Abspaltung der Medizintechnik und der Zug-Sparte folgt GE dem Vorbild des Rivalen Siemens: Der Münchener Konzern hatte im Mai die Tochter Healthineers an die Börse gebracht und will die Zug-Sparte Siemens Mobility mit dem französischen Konkurrenten Alstom zusammenlegen.

Massiver Schuldenabbau

Während Siemens aber zumindest an Healthineers langfristig die Mehrheit behalten will, verteilt GE 80 Prozent seiner Anteile an GE Healthcare in den nächsten 12 bis 18 Monaten an die Aktionäre, die übrigen 20 Prozent sollen zu Geld gemacht werden. Die Sparte, die in der Bildgebung (Röntgen, MRT, Ultraschall) mit Siemens konkurriert, steht mit einem Umsatz von 19 Milliarden Dollar für mehr als 15 Prozent des Konzernumsatzes.

In den kommenden zwei bis drei Jahren will Flannery die 62,5-prozentige Beteiligung an Baker Hughes in "einem geordneten Verfahren" abstoßen. Die Öl- und Gas-Sparte von GE kam 2017 auf einen Umsatz von 17,2 Milliarden Dollar. GE will mit dem Umbau die Schulden um 25 Milliarden Dollar reduzieren.

Die Finanzsparte GE Capital, die viele Projekte von GE-Kunden in der Energietechnik und der Industrie finanziert, soll deutlich eingedampft werden. Trotzdem werde sie voraussichtlich 2019 drei Milliarden Dollar frisches Kapital brauchen, räumte GE ein. Auch das Versicherungsgeschäft will GE zumindest zum Teil loswerden. Drastisch verschlanken will Flannery auch die Zentrale. Damit will Flannery bis 2020 die Kosten um mindestens 500 Millionen Dollar senken.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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