Wirtschaft

Tiefrotes Quartalsergebnis GE muss Milliardenminus verkraften

Konzernriese im Umbruch: GE kämpft mit horrenden Sondereffekten.

Konzernriese im Umbruch: GE kämpft mit horrenden Sondereffekten.

(Foto: AP)

Trumps Steuerreform und Altlasten aus dem Versicherungsgeschäft schleudern General Electric tief in die roten Zahlen. In der Bilanz der letzten drei Monate des zurückliegenden Jahres klafft eine horrende Lücke. Der Verlust beläuft sich auf fast zehn Milliarden Dollar.

Der US-Industriekonzern General Electric (GE) hat im Schlussquartal aufgrund von Sonderbelastungen aus der US-Steuerreform und einer Abschreibung im Versicherungsgeschäft einen Milliardenverlust verbucht. Auf der operativen Ebene federten solide Ergebnisse in den Bereichen Luftfahrt und Gesundheitstechnologie den massiven Gewinneinbruch in der Energie-Sparte ab.

Das bereinigte Quartalsergebnis aus dem Industriegeschäft lag bei 27 US-Cent je Aktie. Analysten hatten mit 29 Cent gerechnet. Im Gesamtjahr lag das Ergebnis bei 1,05 US-Dollar je Anteilsschein und damit wie angekündigt am unteren Ende der Prognosespanne von 1,05 bis 1,10 Dollar.

Unter dem Strich muss GE für den Zeitraum Oktober bis Ende Dezember 2017 einen Verlust von 9,64 Milliarden Dollar hinnehmen. Im Vorjahreszeitraum hatte der Siemens-Rivale hier noch einen Gewinn von 3,7 Milliarden erzielt.

Gravierende Einmaleffekte

Der größte Brocken im negativen Ergebnis geht auf die Neubewertung des klassischen Versicherungsportfolios bei der Finanztochter GE Capital zurück, die der Konzern vergangene Woche bereits angekündigt hatte. Im vierten Quartal ergab sich daraus eine Belastung von 6,2 Milliarden Dollar. Die Neubewertung latenter Steuerpositionen im Zusammenhang mit der anstehenden US-Steuerreform schmälerte das Ergebnis um weitere 3,5 Milliarden.

Doch auch abseits dieser Sondereffekte läuft es für GE derzeit nicht rund: Der Umsatz im Schlussquartal sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 31,4 Milliarden Dollar. Analysten hatten einen leichten Anstieg auf 34 Milliarden prognostiziert. Der Auftragseingang im Industriegeschäft stieg um drei Prozent auf 35 Milliarden Dollar, wie Konzernchef John Flannery hervorhob.

Riesenminus in der Jahresbilanz

Steuert GE durch unruhiges Fahrwasser: John Flannery.

Steuert GE durch unruhiges Fahrwasser: John Flannery.

(Foto: REUTERS)

Im Gesamtjahr schrumpfte der Umsatz um rund ein Prozent auf 122 Milliarden Dollar. Das Nettoergebnis nach Anteilen Dritter beläuft sich für 2017 auf minus 6,2 Milliarden Dollar. Ein Jahr zuvor hatte GE noch einen Gewinn von 8,2 Milliarden Dollar eingefahren.

Branchenkenner dürften die Zahlen kaum überraschen: Der Industrieriese GE befindet sich in einer Phase des tiefgreifenden Umbruchs. Schon seit der Finanzkrise vor einigen Jahren ist das Unternehmen dabei, das einst breit aufgestellte Konzernportfolio zu verschlanken und auf die Industriesektoren auszurichten. Zuletzt gingen jedoch teure Wetten auf die Öl- und Gasmärkte nicht auf und belasteten die Ergebnisse.

Neuausrichtung unter Druck

Konzernchef Flannery fährt einen harten Sparkurs und pocht auf die Neuausrichtung. Im Frühjahr will er den Investoren Details zur geplanten neuen Strategie vorlegen. Wie aus der Bilanz hervorgeht, dürfte er sich dabei vor allem mit dem Kraftwerks-Geschäft befassen. Die Sparte verzeichnete zuletzt herbe Umsatz- und Auftragsrückgänge.

Im vergangenen Jahr habe GE hier bereits 1,7 Milliarden Dollar an Kosten eliminieren können, wie es in einer Mitteilung zur Bilanzpräsentation heißt. Rund die Hälfte davon fiel bei den Kraftwerken an. 2018 sollen die Kostensenkungen zwei Milliarden Dollar erreichen. Auch Siemens baut im Geschäft mit konventionellen Kraftwerksturbinen, das von der Energiewende gebeutelt wird, massiv Stellen ab. Lichtblicke für GE sieht Flannery dagegen im Luftfahrt- und Medizintechnik-Geschäft.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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