Wirtschaft

Mega-Deal auf Rekordniveau Fresenius kauft sich zweites Standbein

Fresenius wartet mit Milliarden-Deal auf.

Fresenius wartet mit Milliarden-Deal auf.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit seiner Tochter Helios ist Fresenius bereits Deutschlands größter Klinikbetreiber. Aber das reicht dem Dax-Konzern nicht - er schnappt sich Spaniens Nummer eins. Billig ist das aber nicht.

Der Gesundheitskonzern Fresenius stemmt die größte Übernahme seiner Geschichte. Für 5,76 Milliarden Euro kauft er Quironsalud, den größten privaten Klinikbetreiber Spaniens. Stephan Sturm, der erst seit gut zwei Monaten an der Spitze von Fresenius steht, tütet damit seinen ersten Mega-Deal als Vorstandschef ein. "Zwei in Qualität und Größe führende Unternehmen schließen sich zusammen", sagte Sturm.

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Für die Fresenius-Kliniktochter Helios, die bisher nur in Deutschland tätig ist, sei die Übernahme ein wichtiger strategischer Schritt. Die Tochter, die bereits der größte private Klinikbetreiber in Deutschland ist, bekommt dadurch ein zweites Standbein außerhalb der Bundesrepublik und baut ihre Position als größter privater Krankenhausbetreiber in Europa aus.

Quironsalud hat 43 Krankenhäuser, 39 ambulante Gesundheitszentren und rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Verkäufer sind die Beteiligungsgesellschaft CVC sowie die Geschäftsführung der Klinikkette. Victor Madera, Mitgründer und Chef von Quironsalud, soll auch nach der Übernahme an Bord bleiben. Um dies zu unterstreichen, begibt Fresenius Aktien im Wert von 400 Millionen Euro an Madera, die er mindestens zwei Jahre halten muss. Der Rest des Kaufs wird durch Fremdkapital finanziert.

Die Kartellbehörden müssen noch grünes Licht für den Deal geben. Fresenius rechnet mit einem Abschluss im vierten Quartal 2016 oder im ersten Quartal 2017. Quironsalud ist sehr profitabel. Im laufenden Jahr erwartet das Unternehmen einen Umsatz von 2,5 Milliarden Euro und einen Betriebsgewinn (Ebitda) von 460 bis 480 Millionen Euro. Im kommenden Jahr peilt der Konzern ein Ebitda von 520 bis 550 Millionen Euro an. Darauf basierend entspricht der Kaufpreis dem 10,8-fachen des Betriebsgewinns.

Neuer Chef fackelt nicht lang

Fresenius erwartet, dass die Übernahme ab kommendem Jahr deutlich positiv zum Konzernergebnis beiträgt. Mittelfristig seien durch den Zusammenschluss jährliche Einsparungen vor Steuern von 50 Millionen Euro zu erwarten.

Fresenius ist seit der Jahrtausendwende durch mehrere Milliarden-Zukäufe zu einem globalen Firmenkonglomerat in der Gesundheitsbranche gewachsen. Nach einer längeren Übernahme-Pause hatte sich Konzernchef Sturm zuletzt wieder offen für große Deals gezeigt, da die Bewertungen von Unternehmen in der Gesundheitsbranche gesunken sind und Fresenius seine Verschuldungsquote gesenkt hat. Der ehemalige Investmentbanker Sturm kam 2005 als Finanzchef zu Fresenius und trat Anfang Juli die Nachfolge von Ulf Schneider an, der im kommenden Jahr die Leitung des Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestle übernehmen wird.

Quelle: ntv.de, Andreas Kröner, rts

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