Wirtschaft

Zukauf und maues Spital-Geschäft Fresenius-Anleger zeigen sich verschnupft

Die Krankenhaus-Tochter Helios verzeichnet weniger Patienten.

Die Krankenhaus-Tochter Helios verzeichnet weniger Patienten.

(Foto: picture alliance / Uwe Anspach/d)

Der Gesundheitskonzern Fresenius hat die Anleger in den vergangenen Jahre stets mit guten Nachrichten verwöhnt. Doch nun weht von mehreren Seiten ein rauer Wind. So muss der Konzern bei den Zielen eher tiefer stapeln.

Fresenius treibt den internationalen Ausbau seines Krankenhausgeschäfts voran. Über die spanische Kliniktochter Quirónsalud kauft der Gesundheitskonzern den privaten Krankenhausbetreiber Clínica Medellín in Kolumbien, wie das Dax-Unternehmen mitteilte. Derweil sieht sich Fresenius auf dem Weg zum angepeilten 15. Rekordjahr immer mehr Hindernissen gegenüber. Im dritten Quartal bremsten schleppende Geschäfte der Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) und im deutschen Krankenhausgeschäft.

Mit dem Zukauf in Kolumbien baut Fresenius die bisher kleine Präsenz in Südamerika aus und setzt noch stärker auf Quirónsalud. Die Hessen hatten die spanische Klinikkette 2016 für rund 5,8 Milliarden Euro gekauft und stark von der größten Übernahme der Firmengeschichte profitiert. Quirónsalud ist seit vergangenem Jahr in Peru vertreten. Die Übernahme von Clínica Medellín kostet Fresenius mehr als 50 Millionen Euro und soll im ersten Quartal 2019 abgeschlossen sein.

Prognose nach unten präzisiert

Im Tagesgeschäft lief es für den erfolgsverwöhnten Dax-Konzern jüngst nicht mehr so rund. Zwar konnte Fresenius nach einem Gerichtsentscheid die geplante Übernahme des US-Arzneiherstellers Akorn abblasen, die als teurer Fehlschlag galt. Doch das Unternehmen musste bei den Jahreszielen zurückrudern und erklärte, die Wachstumsziele nur am unteren Ende der anvisierten Bandbreiten zu erreichen. Der Aktienkurs brach ein.

Im dritten Quartal stieg der Umsatz unterdessen auf Jahressicht um drei Prozent auf 8,2 Milliarden Euro, während das Ergebnis im laufenden Geschäft stagnierte. Der Gewinn bereinigt um Sondereinflüsse wuchs um acht Prozent auf 445 Millionen Euro. Gute Geschäfte der Dienstleistungstochter Vamed und der Flüssigmedizin-Sparte Kabi konnten Schwächen der anderen Bereiche nicht ausgleichen. So verzeichnete die Klinik-Tochter Helios weniger Patienten, weil der Trend zur günstigeren ambulanten Versorgung geht.

Bei der Dialyse-Tochter FMC sank der Umsatz um sechs Prozent auf gut vier Milliarden Euro. Unterm Strich ging das Ergebnis wie erwartet um acht Prozent auf 285 Millionen Euro zurück. Gegenwind bekommt das Unternehmen im Kernmarkt USA und in schwächelnden Schwellenländern wie Argentinien, wo Hyperinflation herrscht. FMC hatte die Ziele für 2018 daher gesenkt. An der Börse notierten die Aktien in einem schwachen Markt erneut niedriger.

In Sachen Akorn rückt unterdessen die finale Klärung vor Gericht näher. Fresenius wirft den Amerikanern manipulierte Medikamententests vor und trat von der Übernahme zurück. Ein US-Gericht sah die Hessen im Recht, doch Akorn ging in Berufung. Verhandelt wird nun am 5. Dezember, wie Fresenius-Chef Sturm sagte. Er rechnet mit einem Entscheid im ersten Quartal 2019.

Quelle: ntv.de

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