Wirtschaft

Wirtschaftsweiser zeigt auf Banken Franz sieht keine Euro-Krise

Der Euro stecke nicht in der Krise, betont der Wirtschaftsweise Franz. Die befürchteten Dominoeffekte im Euroraum hätten mit der Währung nicht viel zu tun, sondern mit viel zu riskantem Verhalten der Banken.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz, sieht den Euro nicht in einer Krise. Es gebe keine Krise des Euro, sondern "Krisen in einzelnen Euro-Staaten", sagte Franz der "Welt am Sonntag". Diese seien zurückzuführen auf "finanzpolitisches Fehlverhalten einzelner Länder" oder auf ein "aus den Fugen geratenes Bankensystem wie in Irland". Die Leistungsbilanz des Euro-Raums sei in etwa ausgeglichen. So sei die Neuverschuldung in Prozent des Bruttoinlandsprodukts geringer als in Japan, England oder den USA. "Vorsicht mit Schuldzuweisungen an den Euro", sagte Franz.

Die befürchteten Dominoeffekte im Euro-Raum hätten mit dem Euro nicht viel zu tun, sondern mit viel zu riskantem Verhalten der Banken, sagte Franz, der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ist. "Der Euro-Rettungsschirm stellt letztlich ein Rettungsprogramm nicht zuletzt für deutsche und französische Banken dar. Die Aktion für Irland ist ebenfalls im Kern ein Bankenrettungsprogramm", sagte der Wirtschaftsweise.

Er forderte daher eine stärkere Bankenregulierung auf internationaler Ebene. "Hier ist vergleichsweise wenig geschehen", sagte der Ökonom. Als Ansätze böten sich ein Zuschlag zur Eigenkapitalunterlegung oder eine Lenkungsabgabe für Finanzhäuser an.

Die Beschlüsse innerhalb der Euro-Zone, einen permanenten Krisenmechanismus zu installieren, gingen in die richtige Richtung. Franz forderte, dass private Gläubiger an einem Zahlungsausfall eines Landes beteiligt werden müssen. "Das ist doch das Normalste von der Welt. Es geht doch nicht an, hohe Zinsen einzustreichen, aber die Risiken solcher Anleihen ausschließlich auf die Steuerzahler abzuwälzen", sagte Franz.

Kritik übte er an dem geplanten Verfahren. "Es ist mehr als bedenklich, wenn darüber, wie jetzt wohl vorgesehen, die Regierungen von Fall zu Fall entscheiden", sagte Franz. Schon beim Stabilitäts- und Wachstumspakt habe man gesehen, dass die Regeln nicht strikt angewendet werden, wenn als Regierungen potenzielle Sünder über aktuelle Sünder befinden müssen. "Ebenso wenig würden Regierungen bei einem Krisenmechanismus vermutlich gegen die Interessen der Banken ihres Landes votieren. Besser wäre es, beispielsweise eine unabhängige Abteilung der EU-Kommission mit der Anwendung der vorher vereinbarten Regeln zu betrauen", so der Wirtschaftsweise.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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