Wirtschaft

Kauf eines Schwerkranken? Foxconn schielt auf Sharp

Sharp kommt einfach nicht aus dem Tal raus.

Sharp kommt einfach nicht aus dem Tal raus.

(Foto: REUTERS)

Der Apple-Zulieferer Foxconn zeigt angeblich Interesse am angeschlagenen japanischen Elektronik-Konzern Sharp. Allerdings wirft auch noch ein japanischer Investmentfonds den Hut in den Ring. Sharp geht es seit Jahren sehr schlecht.

Der Apple-Zulieferer Foxconn will angeblich den angeschlagenen japanischen Elektronikhersteller Sharp übernehmen. Rund 625 Milliarden japanische Yen - das sind umgerechnet rund 4,9 Milliarden Euro - will der taiwanische Konzern für Sharp auf den Tisch legen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Sharp musste bereits mehrfach von seinen Banken gerettet werden. Angeblich machen die Banken nun seit einiger Zeit Druck auf Sharp, Hilfe von außen zu suchen und sich einen Investor an Bord zu holen.

Sharp soll zudem ein konkurrierendes Angebot der Innovation Network Corp of Japan, einem staatlich unterstützten Investmentfonds, vorliegen. In Anbetracht von Sharps Knowhow in der Bildschirmtechnologie gab es in Japan zuletzt vermehrt Stimmen, die sich kritisch zu der Aussicht geäußert hatten, dass diese Technologie unter ausländische Kontrolle geraten könnte. Innovation Network ist bereits an Japan Display beteiligt, einem weiteren bedeutenden Bildschirm-Hersteller.

Allerdings bietet der Apple-Zulieferer, der offiziell als HonHai Precision Industry Co firmiert, offenbar mehr Geld für Sharp. Den Informanten zufolge hat sich der Konzern, der den Großteil von Apples Verkaufsschlager iPhone montiert, zudem dazu bereit erklärt, Sharps Schulden zu übernehmen. Dieses Angebot soll Sharps Kreditgeber davon überzeugen, nach wirtschaftlichen Kriterien zu handeln, statt politische Interessen zu verfolgen.

Außerdem wolle Foxconn das Top-Management von Sharp im Amt lassen - ein weiterer Schachzug, um kritische Stimmen verstummen zu lassen. Den Informanten zufolge wollen Sharp und seine Kreditgeber möglichst bis zum 4. Februar - dem Tag, an dem Sharp seine nächsten Quartalszahlen vorlegt - eine Lösung gefunden haben.
Foxconn und Sharp wollten sich nicht zu diesen Informationen äußern. Innovation Network war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Tiefrote Zahlen

Im Mai vergangenen Jahres hatte sich Sharp ein Rettungspaket über 225 Milliarden Yen (umgerechnet rund 1,7 Milliarden Euro) unter anderem bei Mitsubishi UFJ Financial und Mizuho Financial besorgt - das zweite innerhalb von drei Jahren. Im Ende März 2015 zu Ende gegangenen Geschäftsjahr hatte der Elektronikkonzern, der unter anderem Displays für das iPhone herstellt, einen Verlust von 222 Milliarden Yen angehäuft.

Seither hat sich die Lage bei Sharp weiter verschlechtert - nicht zuletzt, weil sich die Nachfrage aus China nach Smartphone-Displays abgekühlt hat. Der Probleme zum Trotz sei Sharp interessant für Foxconn, sagten die informierten Personen, insbesondere Sharps Bildschirm-Technologie und das Knowhow in der Fertigung.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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