Wirtschaft

Mehr Wohnraum für London Flughafen Heathrow soll umziehen

Einer der wichtigsten Knotenpunkte für den internationalen Flugverkehr soll Wohnhäusern weichen.

Einer der wichtigsten Knotenpunkte für den internationalen Flugverkehr soll Wohnhäusern weichen.

(Foto: REUTERS)

London steht vor großen Veränderungen: Um mehr Wohnraum zu schaffen, plant der Bürgermeister einen neuen Standort für den Flughafen Heathrow. Ob die Umsetzung schneller vorangeht als der Bau von BER, steht noch in den Sternen.

Der Bau einer dritten Start- und Landebahn wird von den Anwohnern vehement abgelehnt.

Der Bau einer dritten Start- und Landebahn wird von den Anwohnern vehement abgelehnt.

(Foto: REUTERS)

Londons Bürgermeister Boris Johnson hat eine radikale Idee für die Umgestaltung der britischen Hauptstadt: Er will den Flughafen Heathrow an den Stadtrand verlegen. Stattdessen sollen auf dem Gelände von Heathrow Wohnungen gebaut werden. Dies sei "eine fantastische Gelegenheit", da London an einem "katastrophalen Mangel an Wohnraum" leide, sagte Johnson. Ein neuer Flughafen mit vier Startbahnen helfe der Hauptstadt zudem, im internationalen Luftverkehr auch künftig eine entscheidende Rolle zu spielen.

Die Londoner Flughäfen geraten mehr und mehr an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit. Der Bau einer dritten Start- und Landebahn in Heathrow wird jedoch von den Anwohnern abgelehnt. Auch Johnson sagte, eine weitere Startbahn sei "total verrückt". Stattdessen stellt er sich einen Flughafen im Mündungsgebiet der Themse oder auf einer künstlichen Insel vor.

Die Pläne des Londoner Bürgermeisters lenken die Aufmerksamkeit einer breiteren Öffentlichkeit auf den Konkurrenzkampf der europäischen Großflughäfen. Mit dem Drehkreuz London-Heathrow stehen unter anderem Amsterdam-Schiphol, der Flughafen "Charles de Gaulle" bei Paris und die deutschen Airports München und Frankfurt am Main in direktem Wettbewerb. Die genannten Standorte liegen nur wenige Flugstunden voneinander entfernt. Selbst der geplante Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg (BER) im Südosten Berlins sähe sich im Fall einer Erweiterung der Kapazitäten in London womöglich ebenfalls mit veränderten wirtschaftlichen Perspektiven konfrontiert.

BER nicht "von null auf hundert"

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An der Berliner BER-Großbaustelle scheint es unterdessen wenn überhaupt nur in kleinen Schritten voranzugehen. Berlins Flughafenchef Hartmut Mehdorn konkretisierte zuletzt Ende Juni seine umstrittenen Pläne für eine Teileröffnung des Berliner Großflughafens BER. "Wir überlegen, zum Jahresende mit einem Probebetrieb am Pier Nord zu starten", sagte Mehdorn dem "Spiegel".

Möglich wäre ein Teilbetrieb "nur mit zwei kleinen Airlines, 1500 Fluggästen, sechs oder acht Flugzeugen am Tag." So könne man testen, wie etwa die Gepäckabfertigung funktioniere. Er persönlich glaube nicht, dass es möglich sei, "BER von null auf hundert in einer Sekunde zu starten", fügte Mehdorn hinzu.

Die Inbetriebnahme des Flughafens in Schönefeld wurde bislang vier Mal verschoben - zuletzt im Januar. Grund sind unter anderem massive Mängel an der Brandschutz-Anlage. Ein neuer Eröffnungstermin soll im Herbst genannt werden.

Tegel als "Notreserve"

Widerstände aus der Politik gegen die Teileröffnung wies der Manager zurück: "Das wird eine Entscheidung der Geschäftsführung sein und kein politischer Beschluss." Der Vorschlag einer Teileröffnung war auf ein geteiltes Echo gestoßen. Mehdorn will sich nach eigenen Angaben weiter dafür einsetzen, Tegel dauerhaft offen zu halten. "Es gibt keine Hauptstadt dieser Welt, die nur zwei Landebahnen hat", sagte er. Der Airport in Tegel sei nötig als "Notfallreserve".

Mehdorn warnte zudem vor einer Ausweitung des Nachtflugverbots, wie es sein Aufsichtsratschef, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) favorisiert. "Wenn ein Jet hier nicht um 22.25 Uhr landen kann, kommt er gar nicht", sagte er. "Dann fliegt er nach Frankfurt oder Kopenhagen." Die Folge wäre, dass "Berlin ein regionaler Flughafen" werde.

Quelle: ntv.de, sno/AFP

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