Wirtschaft

Konzernsanierung erfolgreich Fiat will Gewinn bis 2022 verdoppeln

Fiat ist derzeit auf einem Erfolgskurs.

Fiat ist derzeit auf einem Erfolgskurs.

(Foto: picture alliance / dpa)

Beim Autobauer Fiat-Chrysler laufen die Geschäfte dank einer massiven Konzernsanierung bestens. Bald wird das Unternehmen schuldenfrei sein. Doch die Manager haben noch viel ehrgeizigere Pläne: Sie wollen den Gewinn bald verdoppeln.

Der italienisch-amerikanische Autobauer Fiat Chrysler hat ehrgeizige Ziele für die kommenden Jahre vorgestellt. Der Konzern plant eine eigene Finanzsparte, will kräftig in die Entwicklung von Elektromotoren investieren und den Absatz seiner SUVs und Pickup-Trucks noch stärker ankurbeln. Die Initiativen sollen sich in einer erheblichen Gewinnsteigerung niederschlagen.

Der operative Gewinn könnte sich bis 2022 auf 16 Milliarden Euro verdoppeln, meinen die Verantwortlichen. Die operative Marge könnte in dem Zeitraum zweistellig werden. Derzeit liegt sie bei 6,8 Prozent. Bei einer Analystenkonferenz in der Nähe von Mailand kündigte CEO Sergio Marchionne an, der Konzern werde 9 Milliarden Euro in die Entwicklung elektrischer Antriebe investieren.

Ausbau bei Jeep

Die Geländewagenmarke Jeep soll bis dahin zehn Hybrid-Modelle und vier rein batteriebetriebene Wagen auf den Markt bringen. Dabei geht es auch darum, in China stärker Fuß zu fassen, wo alle Hersteller E-Autos anbieten müssen, um staatliche Vorgaben zu erfüllen. Zugleich soll sich Jeep in Europa aus dem durch Manipulationen in Verruf geratenen Dieselantrieb zurückziehen.

Die Marke Alfa Romeo soll ihr Modellangebot binnen fünf Jahren komplett auf Hybridfahrzeuge umstellen und Technik für selbstfahrende Autos entwickeln. Die Tochter Maserati soll Hybridwagen und vollelektrische Antriebe anbieten und zudem Motoren von Ferrari beziehen. Damit will Marchionne die Luxus-Sportwagenmarke zu einem Herausforderer sowohl von Tesla als auch von Porsche aufbauen. Der Konzernchef kündigte zudem an, den massentauglichen Fiat 500 in allen Varianten auf batteriebetriebene Antriebe umzustellen. Bisher wird der Kleinwagen lediglich in den USA als Batterieauto angeboten. Damit will Fiat Chrysler bei Elektroautos aufholen.

Kehrtwende geschafft

Marchionne war 2004 in der Zeit der höchsten Krise an die Fiat-Spitze gerückt, später übernahm er den ebenfalls heftig angeschlagenen US-Rivalen Chrysler. Eine wirtschaftliche Kehrtwende galt lange so gut wie unmöglich. "Aus dem Schatten der Verschuldung zu treten", werde die Wahrnehmung des Konzerns nun fundamental verändern, versprach der Fiat-Chef. Marchionne, der sein Amt 2019 niederlegen will, stellte zudem einen neuen Fünfjahresplan vor, der vor allem auf die Marken Jeep, Alfa Romeo, Maserati und Ram setzt.

An der Börse kam Marchionnes Auftritt gut an: Die Aktie kletterte zeitweise um knapp vier Prozent. Seit dem Zusammenschluss von Fiat und Chrysler im Herbst 2014 ist der Kurs um fast 350 Prozent gestiegen - so stark wie kein anderer aus der Branche.

Fiat Chrysler ist der einzige große Autobauer in den USA, der keine eigene Finanzsparte hat. Chrysler hatte seine Sparte Chrysler Financial 2009 nach dem Zusammenbruch des Konzerns im Zuge der Finanzkrise aufgegeben.

Quelle: ntv.de, sgu/dpa/rts

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