Wirtschaft

Top-Ökonom sieht Geldfalle zuschnappen "Fed wird teuer dafür bezahlen"

Für das billige Geld wird die USA teuer bezahlen, glaubt Topökonom Koo.

Für das billige Geld wird die USA teuer bezahlen, glaubt Topökonom Koo.

(Foto: REUTERS)

Mit ihrer Entscheidung, den Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes zu verschieben, tut die Fed nach Ansicht von Nomura-Topökonom Richard Koo weder der US-Wirtschaft noch sich selbst einen Gefallen. Und es ist nicht die Angst vor Hyperinflation, die Koo umtreibt.

"Die Entscheidung der Fed, das 'Tapering' auf die lange Bank zu schieben, ist ein klares Zeichen, dass der Teufelskreis aus steigenden Zinsraten und einer schwächelnden Wirtschaft sich bereits geschlossen hat." Zu diesem Urteil kommt Nomura-Chefvolkswirt Richard Koo in einer Analyse. "Das ist eine Quantitativ-Easing-Falle, die sich die Fed selber gebaut hat", schreibt Koo.

Um das festzustellen, warf Koo nur einen Blick auf die Entwicklung der Zinsraten der zehnjährigen US-Staatsanleihen. Die Renditen stiegen in den Wochen vor der Fed-Ankündigung, den Einstieg aus dem Ausstieg der Anleihenkäufe zu verschieben, bis auf 3 Prozent. "Doch statt nach der Fed-Entscheidung auf 2 Prozent oder noch darunter zu fallen, haben sich die Zinsen bei 2,5 Prozent festgesetzt", stellt Koo fest. "Das bedeutet, dass der nächste Anstieg die Zinsen der Zehnjährigen leicht über die Marke von 3 Prozent treiben könnte." Und das wiederum könnte die konjunkturelle Erholung in den zinssensiblen Branchen, wie Immobilien und Autos, bedrohen.

"Damit beginnt der Teufelskreis", warnt der Ökonom. Der Markt werde sich zwar einige Monate in Sicherheit wiegen. Sobald aber die Konjunkturdaten eine Besserung anzeigen, werde das Gerede vom Ende des billigen Geldes wieder von vorne losgehen. Dann würden die Zinsraten wieder anziehen und kaltes Wasser über die Erholung kippen. Und am Ende werde die Fed wieder gezwungen sein, das "Tapering" zu verschieben oder ganz abzusagen, prophezeit Koo. Der Ökonom hatte zwar bereits vor einiger Zeit vor einer solchen "On-Off"-Situation gewarnt, räumt aber ein, selbst nicht geglaubt zu haben, dass diese Situation so schnell eintreten könnte.

Nun werde die Fed für diese Politik bezahlen müssen, glaubt der Nomura-Spezialist. "Diese Probleme hätte es ohne das Quantitative Easing-Programm niemals gegeben." Ohne QE wären die Zinsen in der ersten Phase der Konjunkturerholung niemals so stark gestiegen und die wirtschaftliche Erholung wäre reibungslos vonstatten gegangen. Über die angesichts der Geldflut befürchtete Hyperinflation macht sich Koo wenig Sorgen. "Die hohen Zinsen werden die Erholung und die Inflation gleichzeitig im Keim ersticken."

Nicht nur die USA, auch Großbritannien und Japan sitzen nach Ansicht des Volkswirtes in der QE-Falle. "Sie werden auf Jahre hinaus nicht in der Lage sein, den Märkten das billige Geld zu entziehen. Quantitativ Easing ist eine Geldpolitik, die einfach einzuführen, aber nur schwer zu beenden ist."

Quelle: ntv.de, sla

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