Wirtschaft

US-Aufschwung äußerst schlapp Fed muss "locker" bleiben

"Frustrierend langsam" verläuft laut US-Notenbankchef Bernanke die Erholung der Wirtschaft in den Vereinigten Staaten. Vor allem die Lage auf dem Arbeitsmarkt bereitet ihm große Sorgen. Dementsprechend müsse die Fed bei ihrer lockeren Geldpolitik bleiben, sagt Bernanke. Er ist gegen ein zu radikales Vorgehen im Kampf gegen die Staatsverschuldung.

Ben Bernanke macht die schlechte Arbeitsmarktlage zu schaffen.

Ben Bernanke macht die schlechte Arbeitsmarktlage zu schaffen.

(Foto: REUTERS)

US-Notenbankchef Ben Bernanke hält angesichts eines trüben Arbeitsmarkts und blutarmen Aufschwungs eine lockere Geldpolitik nach wie vor für nötig. Zwar bewege sich die größte Volkswirtschaft in die richtige Richtung, sagte er in Atlanta/Georgia. Allerdings produziere sie nach wie vor weit unterhalb ihres Potenzials.

In der Folge sei eine angepasste Geldpolitik weiter notwendig, äußerte Bernanke weiter. "Solange wir nicht eine anhaltende Periode stärkeren Jobwachstums sehen, können wir nicht annehmen, dass die Erholung wirklich Fuß gefasst hat."

Den Aufschwung in den USA nannte der Chef der Federal Reserve "unausgewogen" und, aus Sicht von Millionen Arbeitslosen, "frustrierend langsam". Die US-Arbeitslosenquote war im Mai auf 9,1 Prozent gestiegen - der höchste Wert in diesem Jahr. Im Vormonat lag sie bei 9,0 Prozent. Im vorigen Monat waren lediglich 54 000 neue Jobs geschaffen worden, der geringste Zuwachs seit acht Monaten.

In diesem Monat endet ein heftig umstrittenes geldpolitisches Manöver der Notenbank, bei dem die Federal Reserve für 600 Milliarden Dollar Staatsanleihen mit dem Ziel kauft, die Zinsen niedrig zu halten. Dadurch soll die Nachfrage angekurbelt werden. Kritiker wenden ein, dass dadurch aber zugleich der Dollar künstlich geschwächt und Rohstoffpreise nach oben getrieben werden.

Gegen radikale Anti-Schulden-Maßnahmen

Der US-Leitzins bewegt sich derweil seit Dezember 2008 in einer Spanne zwischen 0,0 und 0,25 Prozent auf einem historischen Tief. Die Fed gehe weiterhin davon aus, dass "die wirtschaftlichen Bedingungen es wahrscheinlich notwendig machen, den Leitzins für eine längere Zeit auf einem außergewöhnlich niedrigen Niveau zu halten" - das ist die Formel für das vorläufige Festhalten an ihrer Zinspolitik.

Bernanke mahnte abermals eine Lösung für die immense Staatsverschuldung der USA an, warnte aber angesichts des lahmen Aufschwungs vor radikalen Maßnahmen. "Eine scharfe Konsolidierung der Staatsfinanzen auf kurze Sicht ist schädlich, wenn sie die nach wie vor schwache Erholung unterläuft", sagte er. Es müsse klar sein, dass die Finanzprobleme des Landes langfristiger Natur seien.

Obama erwartet keine neue Rezession

Die desolate Lage auf dem US-Arbeitsmarkt lässt auch US-Präsident Barack Obama reagieren. Er äußerte sich besorgt über die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Zugleich zeigte er sich aber zuversichtlich, dass die US-Wirtschaft weiter wachsen werde. "Ich bin nicht besorgt über einen Rückfall in die Rezession", sagte Obama bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im Weißen Haus.

Der Staatschef äußerte die Sorge, dass die konjunkturelle Erholung sich nicht stark genug am Arbeitsmarkt bemerkbar mache, und erklärte, das Wirtschaftswachstum beschleunigen zu wollen. Dazu sei noch viel Arbeit nötig.

Quelle: ntv.de, dpa/DJ

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