Wirtschaft

Weniger "Spannungen an den Märkten" Fed hält den Leitzins unten

Nur ein paar Schritte sind es bis zum Weißen Haus: Die Fed in Washington.

Nur ein paar Schritte sind es bis zum Weißen Haus: Die Fed in Washington.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die obersten Währungshüter der Vereinigten Staaten blicken mit großer Skepsis auf die sich abzeichnende Erholung: Trotz erster Anzeichen für einen langsamen Wirtschaftsaufschwung bleibt der Leitzins im Dollar-Raum auf historisch niedrigem Niveau.

Gegenwind aus Richmond: Ben Bernanke.

Gegenwind aus Richmond: Ben Bernanke.

(Foto: REUTERS)

Die geldpolitische Ausrichtung der US-Notenbank bleibt unverändert: Der für den Dollar-Raum maßgebliche Leitzins verharrt bei 0 bis 0,25 Prozent. Das teilte die Federal Reserve (Fed) nach der Sitzung des mit der Geldpolitik betrauten Offenmarktausschusses (FOMC) mit.

Die Entscheidung fiel nicht einstimmig: Neun der zehn Mitglieder des Gremiums hätten sich gegen eine Kursänderung ausgesprochen, hieß es. Das Zinsniveau soll demnach bis mindestens Ende 2014 auf seinem historisch niedrigen Niveau bleiben. Jeffrey Lacker, Präsident der Richmond Fed, stimmte erneut dagegen. Der Diskontsatz wurde bei 0,75 Prozent belassen.

Weitere Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft deutete die Fed hingegen nicht an, sondern äußerte sich vergleichsweise positiv über die jüngsten Konjunkturdaten. So hätten sich die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt verbessert und die "Spannungen auf den globalen Finanzmärkten gelockert", wie es in der Mitteilung des Offenmarktausschusses hieß. Allerdings gebe es noch immer bedeutsame Abwärtsrisiken im Wirtschaftsausblick.

Im Hinblick auf Konjunkturhilfen ließen sich die Währungshüter um Fed-Chef Ben Bernanke jedoch eine Hintertür offen: Sie wollen den Umfang und die Zusammensetzung ihrer Wertpapierbestände regelmäßig prüfen und bei Bedarf anpassen.

Das geldpolitische Entscheidungsgremium der US-Notenbank verwies in seiner Erklärung darauf, dass die Wirtschaft seit der Januar-Sitzung moderat gewachsen sei. "Die Bedingungen am Arbeitsmarkt haben sich verbessert, und die Arbeitslosenquote ist in den vergangenen Monaten spürbar gesunken, bleibt aber erhöht."

Der Ausschuss betonte, dass der Haushaltskonsum und die Anlageinvestitionen weiter zugenommen hätten, der Wohnungssektor aber weiter schwach bleibe. Gleiches gelte für die Inflation, wobei die langfristigen Inflationserwartungen stabil seien.

Auch für die kommenden Quartale erwarten die Währungshüter ein nur schwaches Wachstum und demgemäß einen nur langsamen Rückgang der Arbeitslosenquote. Zwar dürften die Öl- und Benzinpreise die Inflation kurzfristig steigen lassen, doch sollte der Preisauftrieb im oder unter dem Zielbereich bleiben.

Nasdaq auf 11-Jahres-Hoch

Das "Operation Twist" getaufte geldpolitsche Manöver wird wie geplant fortgeführt. Dabei werden kurz- gegen langlaufende Staatsanleihen getauscht, um die Langfristzinsen zu drücken. Zur Unterstützung des Wirtschaftswachstums und einer mit Preisstabilität im Einklang stehenden Inflation werde die Fed ihre Geldpolitik fortführen, hieß es.

Darüber hinaus stimmten die Währungshüter dafür, die Restlaufzeiten der im Fed-Portfolio befindlichen Wertpapiere weiter zu verlängern. Zudem sollen die Erträge aus fällig werdenden Hypothekenpapiere reinvestiert und fällig werdende Treasuries durch neue abgelöst werden.

An den Märkten fielen die Reaktionen gelassen aus. Die Fed-Entscheidung, angesichts der anhaltenden Erholung vorerst auf weitere Konjunkturstützen zu verzichten, schien die Stimmung nicht zu belasten.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte nach dem Fed-Entscheid 0,9 Prozent im Plus bei 13.074 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 stieg um knapp ein Prozent auf 1384 Zähler, den höchsten Stand seit Mitte 2008.

Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 1,1 Prozent auf 3017 Stellen und lag damit so hoch wie seit rund elf Jahren nicht mehr.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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