Wirtschaft

Verdacht der Kursmanipulation Fall Wirecard: Bafin erstattet Anzeige

Nach Berichten über Betrugsvorwürfe war der Aktienkurs von Wirecard in den vergangenen Monaten wiederholt eingebrochen.

Nach Berichten über Betrugsvorwürfe war der Aktienkurs von Wirecard in den vergangenen Monaten wiederholt eingebrochen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mehrere Personen werden namentlich beschuldigt, mit einem gezielten Manöver den Kurs der Wirecard-Aktien manipuliert zu haben. Der Staatsanwaltschaft München liegt deswegen nun eine Anzeige der Finanzaufsicht Bafin vor. Anleger reagieren auf diese Nachricht unbeeindruckt.

In den Ermittlungen wegen möglicher Kursmanipulation von Wirecard-Aktien legt die Finanzaufsicht Bafin nach. Wegen detaillierter Verdachtsmomente erstattete die Behörde bei der Staatsanwaltschaft München Anzeige gegen Journalisten und Investoren. "Wir haben Anzeige an die Staatsanwaltschaft München I wegen des Verdachts der Marktmanipulation in Form einer Short Attacke in Aktien der Wirecard AG erstattet." Bei einer solchen Attacke wetten Spekulanten auf fallende Kurse. Wie die Bafin betonte, dauern ihre Ermittlungen aber weiter an.

Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München erklärte, liegt die Zahl der von der Bafin namentlich benannten Beschuldigten im "einstelligen Bereich". Sie erklärte weiter: "Zu der Stellung der einzelnen Beschuldigten können wir derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben machen". Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge bezifferte die Bafin die Zahl der Verdächtigten dagegen auf rund ein Dutzend.

Die Staatsanwaltschaft erklärte weiter, es bestehe der Verdacht, dass mehrere Personen mit verteilten Aufgaben den Aktienkurs manipuliert hätten. Zu den Namen äußerten sich die beiden Behörden nicht. Die Wirecard-Aktie zeigte sich unbeeindruckt und schloss rund 3,6 Prozent im Plus.

Nach Berichten über Betrugsvorwürfe gegen Wirecard war der Aktienkurs des Dax-Konzerns in den vergangenen Monaten wiederholt eingebrochen. Das Unternehmen hat die Vorwürfe, die zuerst von der britischen Wirtschaftszeitung "Financial Times" veröffentlicht worden waren, wiederholt als diffamierend zurückgewiesen. Wirecard fand nach eigenen Angaben in seiner Asien-Zentrale in Singapur lediglich kleinere finanzielle Unregelmäßigkeiten.

Leerverkäufe zunächst verboten

Zudem erstattete der Online-Zahlungsdienstleister aus Aschhheim bei München bei der Staatsanwaltschaft Anzeige wegen Markmanipulation. Die Strafverfolger und die Bafin untersuchen den Fall seit Ende Januar. Ins Visier der Strafverfolger geriet im Februar auch ein Journalist der "Financial Times". Die Zeitung wies den Verdacht der Markmanipulation scharf zurück.

Nach einer Achterbahnfahrt der Wirecard-Aktie griff die Bafin überdies zu einem ungewöhnlichen Mittel: Die Frankfurter Wertpapieraufseher untersagten sogenannte Leerverkäufe der Wirecard-Aktie und verboten damit erstmals Wetten auf einen fallenden Kurs einer bestimmten Aktie. Noch ist offen, ob die Bafin das am Donnerstag auslaufende Verbot verlängert.

Für Leerverkäufe leihen sich Investoren Aktien und verkaufen sie in der Erwartung, dass der Kurs fällt und sie die Titel billiger zurückerwerben können, um sie danach dem Inhaber zurückzugeben. Das ist zwar üblich und legal, kann aber auch mit kriminellen Hintergedanken geschehen.

Quelle: ntv.de, fzö/rts/AFP

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