Wirtschaft

Transparente(re) Werbeerlöse Facebooks Steuern verlassen Irland - etwas

Ein Facebook-Logo im Londoner Büro des Netzwerks.

Ein Facebook-Logo im Londoner Büro des Netzwerks.

(Foto: REUTERS)

Wie andere Großkonzerne zahlt Facebook seine Steuern bisher bevorzugt im günstigen Irland. In der Politik stößt dieses Benehmen auf Kritik. Jetzt verspricht das soziale Netzwerk, seine Werbeerlöse künftig lokal zu versteuern - mit Einschränkungen.

Facebook zieht Konsequenzen aus der europäischen Steuerkritik. Finanzchef Dave Wehner kündigte an, der US-Konzern werde seine Werbeeinnahmen künftig in den Ländern direkt verbuchen, wo es ein Büro betreibt. Dadurch erhielten Regierungen und politische Entscheidungsträger mehr Transparenz. Bis Mitte 2019 sollen die Änderungen überall in Kraft getreten sein.

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Bisher wurden die Einnahmen über den internationalen Hauptsitz in Dublin abgerechnet, wo die Unternehmenssteuer besonders gering ist. Künftig sollen es mehr als zwei Dutzend Abrechnungen geben - in Europa zum Beispiel in Deutschland, Frankreich, Italien oder Spanien. In der Praxis muss die Umstellung aber nicht automatisch höhere Steuern in jedem einzelnen Land bedeuten, da die Einnahmen mit Ausgaben wie etwa Investitionen oder Betriebskosten gegengerechnet werden. Zudem geht es nur um das Geschäft, das von lokalen Verkaufsteams betreut wird - in der Regel sind das Geschäfte mit großen Kunden. Die Erlöse aus dem Verkauf von Werbeanzeigen über Facebooks Selbstbedienungsplattform, die von Millionen kleinen und mittleren Unternehmen genutzt wird, sollen weiterhin über Dublin laufen.

London und Canberra als Vorbilder

In Großbritannien und Australien verbucht Facebook seine Steuern bereits in den Ländern selbst. In beiden Märkten hatten die Regierungen zuvor Druck wegen der Besteuerung in Irland gemacht. Auch Google war in Großbritannien eine Vereinbarung für höhere Steuerzahlungen eingegangen.

Facebook steht wie andere Großkonzerne wegen Steuervermeidung in der Kritik. Häufig zahlen die Firmen wegen günstiger Steuerdeals mit Behörden wie etwa in Luxemburg oder Irland nur minimale Abgaben. Derzeit wird auf europäischer Ebene an Vorschlägen gearbeitet, wie die Besteuerung von multinationalen Internetkonzernen erhöht werden kann.

Quelle: ntv.de, chr/dpa/rts

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