Wirtschaft

Deutsche Bank und Commerzbank Experte: Bankenfusion erhöht "Systemrisiko"

"Ergebnisoffene Gespräche" führen Deutsche Bank und Commerzbank. Ein Zusammenschluss der beiden größten deutschen Privatbanken ist möglich, offenbar sogar politisch gewollt. Wettbewerbsprobleme sieht der Chef der Monopolkommission zumindest nicht.

Die Monopolkommission erwartet keine Wettbewerbsprobleme durch die mögliche Fusion der Deutschen Bank und Commerzbank. Der Chef des Wirtschaftsinstituts ZEW und der Monopolkommission, Achim Wambach, sieht eher Stabilitätsprobleme: "Einiges deutet darauf hin, dass die Kartellbehörden den Zusammenschluss, gegebenenfalls unter Auflagen, freigeben würden", sagte Wambach der "Rheinischen Post". "Denn die Geschäftsfelder der beiden Banken überschneiden sich entweder nur gering oder sind wenigstens spürbarem Wettbewerb ausgesetzt - auch noch nach einer möglichen Fusion."

Er fürchte eher, dass die neue Bank wegen ihrer Größe zu einem Systemrisiko werden könnte, sagte Wambach. "Durch den Zusammenschluss entsteht möglicherweise eine neue Bedrohung für die Finanzwelt, nämlich durch einen Anstieg des Systemrisikos", sagte der ZEW-Chef.

Die Finanzkrise habe deutlich gemacht, dass große Banken nicht ohne weiteres abgewickelt werden können und gegebenenfalls vom Staat gerettet werden müssen. Eine solche Stabilisierungsmaßnahme war etwa im Fall der Commerzbank fällig. Die öffentliche Hand musste dem zweitgrößten privaten Kreditinstitut Deutschlands vor gut zehn mit Milliardensummen aus dem Steuertopf zur Hilfe eilen.

Noch heute hält die Bundesrepublik Deutschland als Großaktionär mehr als 15 Prozent der Commerzbank-Aktien. Die Monopolkommission fordert schon länger eine Finanzfusionskontrolle, die auch diese sogenannte "Too-Big-To-Fail"-Aspekte bei anstehenden Fusionsvorhaben einer scharfen Prüfung unterzieht.

Die beiden größten deutschen Geldhäuser, Deutsche Bank und Commerzbank, verständigten sich darauf, "ergebnisoffene Gespräche über einen eventuellen Zusammenschluss aufzunehmen", wie es in einer Mitteilung hieß. Ob es am Ende dieser Gespräche zu einer Fusion kommt, ist damit noch vollkommen offen. Das Bundesfinanzministerium erklärte, es nehme die Entscheidung der beiden Privatbanken zur Kenntnis.

Quelle: ntv.de, bad/AFP

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