Wirtschaft

Seit Monaten in Haft Ex-VW-Manager beschwert sich in Karlsruhe

Wolfgang Hatz sitzt wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft.

Wolfgang Hatz sitzt wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft.

(Foto: picture alliance / Daniel Maurer)

Wegen des Abgasskandals beim VW-Konzern sitzt der ehemalige Topmanager Wolfgang Hatz seit mehr als einem halben Jahr in U-Haft. Mehrere Versuche scheitern, bei Gerichten seine Freilassung zu erwirken. Nun hofft er auf die Hüter der Verfassung.

Der frühere Audi-Manager Wolfgang Hatz, der wegen der Abgasaffäre seit knapp sieben Monaten in Untersuchungshaft sitzt, will nach einem Medienbericht mit einer Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht seine Freilassung erreichen. Das Verfassungsgericht bestätigte auf Anfrage der "Süddeutschen Zeitung" den Eingang der Beschwerde. "Das Verfahren ist in Bearbeitung, eine Entscheidung aber nicht in den nächsten Tagen zu erwarten", teilte das Gericht demnach mit.

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Nach Angaben aus Kreisen von Verfahrensbeteiligten mache Hatz in Karlsruhe geltend, sein Anspruch nach Artikel 103 Grundgesetz auf "rechtliches Gehör" bei der Justiz sei verletzt worden. Artikel 103 der Verfassung bedeutet, dass die Justiz Schriftsätze nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern sich auch eingehend damit auseinandersetzen muss. Das soll demnach beim Oberlandesgericht (OLG) München nicht geschehen sein. Das OLG hatte laut Bericht Anfang März auf 13 Seiten das Begehren auf Freilassung von Hatz zurückgewiesen.

"Keinerlei Hinweise" auf Mitverantwortung

Zuvor hätten die Verteidiger von Hatz in langen Schriftsätzen erst an das Landgericht München I und dann an das OLG den Vorwurf zurückgewiesen, ihr Mandant sei in die Abgasaffäre verwickelt. Hatz sitzt wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft. Der Motorenexperte ist von 2001 bis 2009 Leiter der Aggregate-Entwicklung bei Audi gewesen. Audi gehört zum Volkswagen-Konzern.

Über VW kam Hatz schließlich in den Porsche-Vorstand. Dort wurde er dann nach Beginn der Abgasaffäre aus unternehmenspolitischen Gründen beurlaubt. Als Hatz bei dem Sportwagenhersteller schließlich ging, erklärte die Porsche AG, es seien "keinerlei Hinweise" auf eine Mitverantwortung von ihm für manipulierte Abgasmessungen bei Dieselfahrzeugen gefunden worden.

Bis vor kurzem war Hatz der einzige Auto-Manager, der im Rahmen des Abgas-Skandals in Deutschland in Haft sitzt. Dies hat sich seit vergangener Woche geändert: Nach einer Razzia am vergangenen Donnerstag ist auch ein Porsche-Manager wegen Verdunkelungs- und Fluchtgefahr in Untersuchungshaft genommen worden. Einem Insider zufolge soll es sich dabei um den Motorenchef Jörg Kerner handeln. Gegen eine Kaution und weitere Auflagen wurde ein früherer Audi-Motorenentwickler aus der Untersuchungshaft entlassen.

In den USA ist der VW-Manager Oliver Schmidt wegen der Beteiligung an einer Verschwörung zum Betrug bereits zu sieben Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe verurteilt worden. Ein weiterer VW-Ingenieur wurde wegen seiner Rolle in dem Skandal zu drei Jahren und vier Monaten verurteilt.  

Quelle: ntv.de, kst/AFP

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