Wirtschaft

Stadler vernommen Ex-Audi-Chef will nichts gewusst haben

Rupert Stadler wurde erst kürzlich als Audi-Chef abgesetzt.

Rupert Stadler wurde erst kürzlich als Audi-Chef abgesetzt.

(Foto: AP)

Hinsichtlich der Abgasaffäre sollen Rupert Stadler wichtige Informationen verschwiegen worden sein. Das sagt der seit geraumer Zeit in Haft sitzende ehemalige Audi-Boss bei Vernehmungen in München. Zudem habe er das Vertrauen in Menschen verloren.

Der ehemalige Audi-Chef Rupert Stadler hat einem Bericht der "Bild am Sonntag" zufolge in Vernehmungen durch die Staatsanwaltschaft München II alle gegen ihm im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal gemachten Vorwürfe zurückgewiesen. Wie das Blatt unter Berufung auf Vernehmungsprotokolle berichtet, macht Stadler Mitarbeiter für den anhaltenden Diesel-Skandal bei der Volkswagen-Tochter verantwortlich.

Ihm seien immer wieder wichtige Informationen verschwiegen worden. Stattdessen hätten Mitarbeiter ohne Erlaubnis Interna an das Kraftfahrbundesamt (KBA) oder die Staatsanwaltschaft weitergereicht. Dies habe die Aufklärung für Audi nicht leicht gemacht.

Laut Staatsanwaltschaft ist Stadler dafür verantwortlich, dass Audi noch lange nach Bekanntwerden der Abgasaffäre "Schummel-Diesel" in Europa verkauft hat. Den Ermittlern liegen E-Mails und Zeugenaussagen vor, wonach Stadler bereits seit Dezember 2015 gewusst haben muss, dass auch in europäischen Modellen unzulässige Abschalteinrichtungen eingesetzt werden.

Am 18. Juni nahm die Staatsanwaltschaft Stadler wegen Verdunklungsgefahr fest. Bereits nach zwei Tagen in Untersuchungshaft machte Stadler seine erste von bislang drei Aussagen. Er habe die Ermittlungen nicht behindern wollen, so Stadler.

Mangelnde Erinnerung oder Unkenntnis

Im Laufe der Abgasaffäre, so Stadler laut den Protokollen, habe er das Vertrauen in Menschen verloren. Mitarbeiter hätten offenbar nicht verstanden, was für die Firma auf dem Spiel steht. Denn viel zu oft sei er von Hiobsbotschaften überrascht worden.

Die Staatsanwaltschaft warf Stadler während der Vernehmungen dagegen vor, nicht an einer richtigen Aufklärung interessiert gewesen zu sein. Bei Detailfragen zur internen Untersuchung verwies Stadler immer wieder auf mangelnde Erinnerung oder Unkenntnis. Dies stieß bei den Ermittlern auf Unverständnis.

Stadler hat beim Diesel-Thema nach eigener Aussage alles richtig gemacht. An der Aufklärungsarbeit bei Audi könnten sich demnach andere Unternehmen sogar noch etwas abgucken. Genauso hat es offensichtlich der VW-Konzern bis zur Vertragsauflösung vor wenigen Wochen gesehen.

Nach "BamS"-Informationen fanden die Ermittler in Stadlers Akten mehrere Zielvereinbarungen mit Volkswagen. Demnach wurde Stadler ein Bonus für sein angeblich erfolgreiches Management der Diesel-Affäre im vergangenen Jahr zugesprochen.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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