Wirtschaft

Wachstumsschmerzen der Tochter Eurowings zieht Lufthansa runter

Lufthansa hält an den Jahreszielen fest.

Lufthansa hält an den Jahreszielen fest.

(Foto: dpa)

Im Lufthansa-Konzern verdienen drei der vier Marken operativ Geld. Doch die Billigtochter Eurowings braucht massive Hilfe bei der Integration der Air-Berlin-Reste. Obendrein kostet Kerosin deutlich mehr.

Die Kosten für den Ausbau der Billigflugtochter Eurowings und viele Störungen im Luftverkehr haben die Lufthansa im zweiten Quartal belastet. Zudem stiegen die Treibstoffkosten deutlich an. Das Betriebsergebnis fiel vor diesem Hintergrund geringer aus - maßgeblich beeinflusst durch die Entwicklungen bei der Billigtochter Eurowings. Bei den anderen Airlines der Gruppe - also bei Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines - sei das Ergebnis dennoch dank Kostensenkungen und starken Wachstums um 26 Prozent gestiegen, teilte der Dax-Konzern Lufthansa mit.

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"Ohne die Belastungen bei Eurowings, die wir in Kauf nehmen, um unsere Marktposition in Europa weiter zu stärken, wäre unser Ergebnis damit gestiegen", sagte Finanzchef Ulrik Svensson. Nun aber gab das um Sondereffekte bereinigte Vorsteuerergebnis (Ebit) von April bis Ende Juni auf Jahressicht um 3,4 Prozent auf 982 Millionen Euro nach, wie das Unternehmen mitteilte. Allerdings schnitt der Konzern damit immer noch besser ab, als von Analysten erwartet. Unterm Strich sank der Gewinn in dem Quartal leicht um 0,8 Prozent auf 734 Millionen Euro.

Eurowings verdient kein Geld

Wie die Lufthansa weiter mitteilte, soll die Übernahme von Teilen des pleite gegangenen Wettbewerbers Air Berlin im nun angebrochenen dritten Quartal abgeschlossen sein. Die Eingliederung werde allerdings nochmals mit 50 Millionen Euro zu Buche schlagen, hieß es. Bereits in den ersten sechs Monaten summierten sich die Kosten hierfür auf 120 Millionen Euro. Das Umflotten der 77 Air-Berlin-Maschinen habe länger gedauert als erwartet, sei mittlerweile aber abgeschlossen, hieß es.

Im Gesamtjahr rechnet die Billigtochter mit einem Verlust, der sich bis jetzt auf knapp 200 Millionen Euro summiert. Im kommenden Jahr sollen wieder schwarze Zahlen geschrieben werden. Zur Konkurrenz will Eurowings bei der Profitabilität in drei bis vier Jahren aufschließen. Die Wachstumsschmerzen der Kölner führen dazu, dass die gesamte Gruppe jetzt nur noch mit rund 8,0 Prozent mehr Angebot rechnet nach bisher plus 8,5 Prozent.

Flugausfälle und Kerosin-Rechnung

Im ersten Halbjahr hatte der Dax-Konzern nach eigenem Bekunden zudem mit ungewöhnlich vielen Störfaktoren zu kämpfen: Fluglotsen streikten in Südeuropa. Bei Sicherheitskontrollen an Flughäfen und in der Flugsicherung gab es nicht genug Personal, um den kräftig wachsenden Luftverkehr zu bewältigen. Und: Maschinen mussten länger am Boden bleiben oder konnten nicht starten wegen ungewöhnlich vieler Gewitter in Europa.

Die Lufthansa musste bei Kunden Abbitte leisten, da im ersten Halbjahr mehr Flüge ausfielen oder verspätet waren als im gesamten Vorjahr. Hinzu kommt eine steigende Treibstoffrechnung. Der größte Kostenblock soll nunmehr im Gesamtjahr rund sechs Milliarden Euro betragen und damit 850 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor.

Das alles kann der Dax-Konzern dank der stetig wachsenden Nachfrage nach Passagier- und Frachtflügen wegstecken. Angebot, Absatz und Auslastung der Flugzeuge erreichten demnach neue Spitzenwerte mit knapp 67 Millionen Fluggästen. Die Lufthansa bestätigte daher trotz der Belastungen ihre Prognose eines leicht niedrigeren bereinigten Ebits im Vergleich zum Rekordjahr 2017. Der Umsatz lag mit 16,9 Milliarden Euro knapp auf Vorjahresniveau. Für das Gesamtjahr erwarten Analysten einen Anstieg um zweieinhalb Prozent.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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