Wirtschaft

US-Banken "in anderer Liga" Europas Geldhäuser hinken hinterher

Blick auf die Bankenskyline in Frankfurt am Main.

Blick auf die Bankenskyline in Frankfurt am Main.

(Foto: dpa)

Die Banken im Euroraum leiden unter der Zinsflaute und der Konjunkturabschwächung. Die US-Konkurrenz zieht davon. Daran dürfte sich auch in diesem Jahr wenig ändern. Aber es gibt für die europäischen Top-Banken auch eine gute Nachricht.

Die großen US-Banken haben im vergangenen Jahr erneut deutlich mehr Profit gemacht als ihre europäischen Wettbewerber. Die US-Institute spielten beim Gewinn nach wie vor "in einer anderen Liga", teilte die Unternehmensberatung EY mit. Sie verglich die Ergebnisse der nach Bilanzsumme zehn größten US-Institute mit denen aus Europa. Demnach wird der Abstand immer größer.

Die US-Banken schlossen das vergangene Jahr laut EY mit einem Nachsteuergewinn von umgerechnet 138 Milliarden Euro ab, das war ein Plus von 88 Prozent. Die europäischen Institute steigerten ihren Profit um 35 Prozent auf 52 Milliarden Euro. Zu den untersuchten US-Großbanken zählten unter anderem JP Morgan Chase, die Bank of America und die Citigroup, bei den europäischen waren es neben der Deutschen Bank auch die britische HSBC und die Schweizer Großbank UBS.

Das gewinnstärkste Institut war den Angaben zufolge JPMorgan Chase, die nach Steuern 28 Milliarden Euro verdiente. In Europa lag die HSBC mit knapp 12 Milliarden Euro vorn. Das einzige deutsche Geldhaus unter Europas Top Ten, die Deutsche Bank, kam unter dem Strich gerade einmal auf 267 Millionen Euro.

US-Banken profitieren von vielen Faktoren

Begünstigt wurde die gute Entwicklung in den USA der Unternehmensberatung zufolge unter anderem durch die Sondereffekte der Steuerreform, die für deutlich niedrigere Zahlungen an den Fiskus sorgte. Außerdem hätten steigende Zinsen den Banken auch höhere Einnahmen aus dem Zinsgeschäft beschert. Der Zinsüberschuss ist eine wichtige Ertragsquellen der Geldhäuser. In Europa hingegen litten die Geldinstitute unter der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und müssten Strafzinsen auf Einlagen zahlen.

Eine schwächelnde Konjunktur bremse zusätzlich das Geschäft. Auch litten viele Institute noch immer unter Altlasten, erläuterte EY-Experte Claus-Peter Wagner. Die US-Regierung hatte den Banken nach der Finanzkrise 2007/2008 zwangsweise Staatsgeld verordnet - und sorgte so nach Ansicht vieler Experten dafür, dass sich die dortige Finanzbranche deutlich schneller erholte.

"Unterm Strich stehen die US-Banken mit einer deutlich höheren Profitabilität und einer besseren Eigenkapitalausstattung derzeit deutlich besser da", sagte Wagner. Trotz des schwierigen Umfelds sei es den Banken in Europa allerdings 2018 gelungen, "deutlich höhere Gewinne" zu erwirtschaften als im Vorjahr, das sei eine "gute Nachricht".

Grundlegend verbessern werde sich das Umfeld in diesem Jahr allerdings nicht, prognostizierten die Wirtschaftsprüfer. So sei kein Ende der Niedrigzinsphase in Sicht und die Regulierung nehme zu. Zudem drohten die Unwägbarkeiten des Brexits die Wirtschaft zu lähmen. Also werde der Rotstift angesetzt: "Wir werden weiterhin Stellenstreichungen und Filialschließungen sehen."

Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa

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