Wirtschaft

LSE trennt sich von Tochter Euronext will Clearnet kaufen

Die Deutsche Börse will mit der London Stock Exchange fusionieren.

Die Deutsche Börse will mit der London Stock Exchange fusionieren.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Londoner Börse LSE stößt den Abwickler Clearnet an den Konkurrenten Euronext ab. Damit wollen die Briten Bedenken der EU-Wettbewebshüter gegen den Zusammenschluss mit der Deutschen Börse ausräumen.

Der Verkauf des französischen Abwicklungshauses Clearnet an die Mehrländerbörse Euronext steht einem Zeitungsbericht zufolge kurz bevor. Der Pariser Börsenbetreiber werde rund 510 Millionen Euro für die Clearing-Tochter des britischen Rivalen LSE zahlen, berichtete die "Financial Times" unter Berufung auf zwei mit den Gesprächen vertraute Personen. Mit der Transaktion will die LSE die Bedenken der EU-Wettbewerbshüter gegen eine Fusion mit der Deutschen Börse ausräumen. Die Übernahme solle noch in dieser Woche öffentlich gemacht werden.

Laut "FT" sind die Differenzen über die Konditionen des Verkaufs inzwischen ausgeräumt, die die Verhandlungen ins Stocken gebracht hätten. LSE und Deutsche Börse hoffen, mit dem Verkauf auch die französische Politik milde zu stimmen, die in Brüssel bisher Stimmung gegen die gut 25 Milliarden Euro schwere Fusion macht. Der französische Finanzminister Michel Sapin hat gewarnt, durch die Fusion könne ein übermächtiger Konzern entstehen, der einen Großteil der Finanzmarktinfrastruktur in Europa kontrolliere.

Frankreich treibt die Sorge um, dass die Euronext durch den Deal noch weiter an den Rand gedrängt wird. Die Deutsche Börse hat mit Eurex Clearing ein eigenes großes Abwicklungshaus.

Die EU hatte laut Insidern deutlich gemacht, dass sie eine dominierende Stellung der fusionierten Börse bei der Abwicklung von Derivategeschäften (Clearing) in Europa fürchtet. LSE und Deutsche Börse hoffen, dass der Verkauf von Clearnet ausreicht, um die Bedenken auszuräumen.

Clearinghäuser springen ein, wenn am billionenschweren Derivatemarkt ein Handelspartner ausfällt. So sollen die Transparenz und die Sicherheit des Finanzsystems erhöht werden. Auf Druck der Politik müssen künftig mehr Geschäfte über Clearinghäuser abgewickelt werden. Für die Börsenbetreiber gewinnt das Nachhandelsgeschäft auch deshalb an Bedeutung, weil die Margen im Handel unter Druck stehen.

Quelle: ntv.de, jga/rts

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