Wirtschaft

Nach Sondierungserfolg Eurokurs steigt auf Dreijahreshoch

In der Spitze kostete der Euro 1,2149 US-Dollar.

In der Spitze kostete der Euro 1,2149 US-Dollar.

(Foto: dpa)

Die Einigung von Union und SPD verhilft dem Euro zum Aufschwung. Bankvolkswirte bewerten die Übereinkunft dennoch gemischt - und sprechen von einem "Durchbruch mit bitteren Beigeschmack".

Die Einigung in der Sondierung für eine große Koalition in Deutschland hat den Eurokurs weiter steigen lassen. In der Spitze kostete die Gemeinschaftswährung 1,2149 US-Dollar. Das war der höchste Stand seit Ende 2014, also seit rund drei Jahren. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2137 (Donnerstag: 1,2017) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8239 (0,8322) Euro.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Auslöser der Euro-Gewinne war die Einigung von Union und SPD in der Sondierung für eine neuerliche große Koalition. An den Finanzmärkten sorgte die Übereinkunft, die auf Seite der SPD noch mit vielen Fragezeichen wie einer Parteitagsabstimmung versehen ist, für Erleichterung. Eine Regierungsbildung in der größten Volkswirtschaft der Eurozone, die seit der Bundestagswahl vom Herbst von einer geschäftsführenden Regierung geleitet wird, wird damit etwas wahrscheinlicher.

Bankvolkswirte bewerteten die Einigung der Parteien jedoch gemischt. Carsten Brzeski, Chefökonom der Direktbank ING-Diba, sprach von einem "Durchbruch mit einem bitteren Beigeschmack". Einerseits öffne die Einigung die Tür für eine neue Regierung, was positiv zu werten sei. "Allerdings ist es eindeutig kein Durchbruch für die Wirtschaft." So deute vieles auf eine Fortsetzung der Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre hin. Wachstumsfördernde Reformen seien dagegen kaum ersichtlich.

Schon am Donnerstag war der Euro ebenfalls um einen Cent gestiegen. Auslöser waren Hinweise aus der EZB auf eine perspektivisch weniger lockere Geldpolitik gewesen. Fachleute rechnen damit, dass die Notenbank ihre zur Konjunktur- und Inflationsbelebung aufgelegten Wertpapierkäufe in absehbarer Zeit einstellt, möglicherweise gegen Ende dieses Jahres. Steigende Leitzinsen werden mit diesem Schritt aber nicht verbunden. Vielmehr dürfte die Notenbank ihre Niedrigzinspolitik noch bis ins Jahr 2019 fortsetzen, meinen Experten.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88983 (0,89075) britische Pfund, 134,88 (134,19) japanische Yen und 1,1787 (1,1736) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1326,80 (1323,05) Dollar gefixt.

Quelle: ntv.de, ftü/dpa

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