Wirtschaft

Tausch mit Air-Berlin-Anteilen Etihad könnte bei Lufthansa einsteigen

1e906aa90af0ddfbccaba178db968192.jpg

(Foto: imago/Rüdiger Wölk)

Die Krise bei Air Berlin könnte das Luftfahrtgeschäft in Deutschland neu ordnen. Die arabische Fluggesellschaft Etihad denkt einem Bericht zufolge über einen Einstieg bei der Lufthansa nach. Bezahlt werden könnte mit Anteilen von Air Berlin.

Die arabische Fluggesellschaft Etihad liebäugelt laut einem Medienbericht mit einem Einstieg bei der Deutschen Lufthansa und will dazu ihre Beteiligung an Air Berlin nutzen. Etihad diskutiere darüber, die verbliebenen 75 Maschinen der finanziell angeschlagenen Air Berlin bei der Lufthansa einzubringen, schreibt der "Spiegel". Im Gegenzug wolle sich die Golfairline über eine Kapitalerhöhung beim deutschen Marktführer beteiligen.

Nach den Plänen würde Etihad Air Berlin, an der die arabische Airline 29 Prozent hält, zunächst entschulden. Nach einer Übertragung an die Lufthansa wolle Etihad noch zusätzlich Geld zahlen für eine Beteiligung an dem ehemals großen Konkurrenten, schreibt das Nachrichtenmagazin. Ähnliche Überlegungen wie für Air Berlin gebe es auch für die italienische Alitalia, die tief in den roten Zahlen steckt.

Mindestens zehn Prozent

Etihad strebe eine Lufthansa-Beteiligung von mindestens 10 Prozent an, heißt es weiter. Einer solch hohen Beteiligung könnte allerdings das Luftverkehrsnachweissicherungsgesetz (LuftNaSiG) im Wege stehen. Danach müssen die Lufthansa-Aktien mehrheitlich in den Händen von EU-Staaten oder deren Staatsbürgern liegen, ansonsten erlöschen die Betriebsgenehmigung und die Luftverkehrsrechte. Der Anteil ausländischer Aktionäre an der Lufthansa hatte im Frühjahr 2014 die Marke von 40 Prozent erreicht. Steigt er auf 45 Prozent, ist eine Kapitalerhöhung möglich, um diesen zu verwässern.

Ein Etihad-Sprecher wollte sich nicht zu dem Bericht äußern. Bei der Deutschen Lufthansa hieß es, das seien Spekulationen, zu denen man sich nicht äußere. Ein Sprecher verwies auf Aussagen von Konzern-Chef Carsten Spohr vom Mittwoch, wonach die Lufthansa mit der Integration von Germanwings und Eurowings, der Leasingübernahme von Air-Berlin-Fliegern und der Übernahme von Brussels Airlines genug zu tun habe.

Lufthansa und Etihad sind angesichts des Konsolidierungsdrucks im Luftfahrtsektor bereits enger zusammengerückt: Erst vor wenigen Tagen unterzeichneten sie eine Codeshare-Vereinbarung, bei der ab Januar 2017 Flüge mit Flugnummern beider Airlines versehen werden. Auch mit Air Berlin ist die Lufthansa schon verflochten: Sie mietet ab Februar 2017 Flugzeuge inklusive Cockpit- und Kabinenbesatzung von der Nummer zwei in Deutschland, die - ebenfalls ab Februar - von dem ehemaligen Lufthansa-Manager Thomas Winkelmann geleitet wird.

Quelle: ntv.de, mli/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen