Wirtschaft

Nach Börsencrash in China Ermittler haben Aufsicht im Visier

Crash-Aufarbeitung auf Chinesisch.

Crash-Aufarbeitung auf Chinesisch.

(Foto: dpa)

Die Suche nach Sündenböcken für die Turbulenzen an den chinesischen Börsen geht weiter: Zunächst wurde ein Journalist für die Verwerfungen verantwortlich gemacht. Nun wird auch an höherer Stelle ermittelt.

Chinas Anti-Korruptionswächter haben eine Untersuchung gegen den stellvertretenden Chef der Börsenaufsicht des Landes eingeleitet. Zhang Yujun werden "schwere Verletzungen der Disziplin" vorgeworfen, wie chinesische Staatsmedien berichteten. Das ist eine Formulierung, die in der Regel in Verbindung mit Korruptionsvergehen genutzt wird.

Den Ermittlungen gegen Zhang Yujun waren in den vergangenen Wochen eine ganze Reihe von Festnahmen vorausgegangen, mit denen die Regierung versuchte, Sündenböcke für die Börsenturbulenzen der vergangenen Monate zu präsentieren. Die Behörden hatten unter anderem den Journalisten eines chinesischen
Wirtschaftsmagazins und einen Mitarbeiter der Börsenaufsicht öffentlich vorgeführt. Sie mussten gestehen, mit ihrem Verhalten Chaos an den Märkten ausgelöst zu haben und für den Kursverfall mitverantwortlich zu sein.

Auch ausländische Hedgefonds wurden beschuldigt, die Verwerfungen herbeigeführt zu haben. Erst am Dienstag hatten chinesische Behörden bekanntgegeben, dass auch Untersuchungen gegen die Führung von Chinas größter Investmentbank Citic Securities eingeleitet wurden. Mehrere Manager, darunter Geschäftsführer Cheng Boming, werden demnach des Insider-Handels und der Weitergabe von sensiblen Informationen beschuldigt.

Kursabsturz um 40 Prozent

Die Aktienmärkte in China hatten in den vergangenen Monaten eine wilde Berg- und Talfahrt erlebt. In einem auch durch Staatsmedien befeuerten Börsenfieber war der Leitindex in Shanghai seit Sommer vergangenen Jahres zunächst um über 150 Prozent gestiegen.

Privatanleger hatten massenhaft Aktien auf Kredit gekauft. Seit Mitte Juni sind die Kurse jedoch trotzt milliardenschwerer Stützungsmaßnahmen der Regierung um 40 Prozent abgesackt.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen