Wirtschaft

Vor Neuordnung des Strommarktes Eon glänzt - Innogy rutscht in rote Zahlen

Für Innogy hat wohl das letzte Geschäftsjahr begonnen - nur drei Jahre nach Gründung des Unternehmens.

Für Innogy hat wohl das letzte Geschäftsjahr begonnen - nur drei Jahre nach Gründung des Unternehmens.

(Foto: picture alliance / dpa)

Deutschlands größter Stromversorger legt eine glänzende Bilanz für das abgelaufende Jahr vor. Doch mit der anstehenden Übernahme eines Großteils der alten RWE-Ökotochter Innogy holt sich Eon auch ein Problem ins Haus, das eigentlich längst erledigt sein sollte.

Der vor der Übernahme des Konkurrenten stehende Stromversorger Eon hat seinen Gewinn gesteigert und verspricht seinen Aktionären eine höhere Dividende. Der bereinigte Konzernüberschuss lag mit 1,5 Milliarden Euro wegen geringerer Zins- und Steuerbelastung um rund 100 Millionen Euro über dem des Vorjahres.  

Für das Jahr 2018 sollen die Aktionäre 43 Cent je Anteilsschein erhalten. Für das laufende Geschäftsjahr legte Finanzvorstand Marc Spieker bereits jetzt eine fixe Dividende von 46 Cent pro Aktie fest. "Uns ist wichtig, dass unsere Aktionäre vom Unternehmenserfolg profitieren und insbesondere für das Transaktionsjahr 2019 Planungssicherheit haben", erklärte Spieker.

Operativ verdiente Eon vor Zinsen und Steuern (Ebit) mit 3,0 Milliarden Euro wie erwartet nur 100 Millionen Euro weniger als 2017. Während es in der Sparte der Erneuerbaren trotz Windflaute besser lief, ging es im Netzgeschäft etwas bergab. Für das laufende Jahr strebt Spieker ein bereinigtes Ebit zwischen 2,9 und 3,1 Milliarden und einen bereinigten Überschuss zwischen 1,4 und 1,6 Milliarden Euro an.

In der Konzernzentrale laufen derzeit die Vorbereitungen für den mit RWE ausgehandelten Innogy-Deal auf Hochtouren. Eon will sich Vertrieb und Netze der Innogy einverleiben und wartet auf die Erlaubnis der EU-Kartellbehörde, die gerade eine vertiefte Prüfung des Falles eingeleitet hat. Beobachter erwarten, dass der Energieversorger Teile seines Portfolios in Osteuropa abgegeben muss, um die Zustimmung aus Brüssel zu erhalten. Durch ein Zusammengehen mit Innogy läge der Marktanteil in einigen Ländern sehr hoch.

Innogy legte am Morgen ebenfalls seine Zahlen vor. Wegen Abschreibungen auf die defizitäre britische Tochter NPower fuhr das Unternehmen einen Verlust ein. Das Management musste den Wert von NPower um 1,5 Milliarden nach unten nehmen, weshalb unter dem Strich ein Verlust von 653 Millionen Euro eingefahren wurde.

Innogy wird britische Verlusttochter nicht los

Eigentlich sollte das leidige Thema NPower durch ein Zusammengehen mit dem schottischen Versorger SSE abgeräumt werden. Durch das Platzen der Fusion muss sich der Vorstand weiter mit dem Verlustbringer herumschlagen, den auch ein rigides Sparprogramm nicht in die Gewinnzone führen konnte. Bereinigt um diesen Effekt erzielte das Unternehmen einen Überschuss von 1 Milliarde Euro. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 16 Prozent weniger. Finanzvorstand Bernhard Günther will den Aktionären mit 1,40 Euro je Aktie 20 Cent weniger als Dividende ausschütten.

Für das neue und wahrscheinlich letzte Geschäftsjahr prognostizierte er einen Rückgang des bereinigten Überschusses auf rund 0,85 Milliarden Euro und ein bereinigtes operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rund 2,3 Milliarden. Hauptgrund für den Rückgang ist der Verkauf des tschechischen Gasnetzes im Februar an RWE, das als Ertragsperle gilt. Im alten Jahr verdiente Innogy operativ 2,6 Milliarden und damit 6,6 Prozent weniger als 2017.

Die RWE-Grünstromtochter soll nach dem Plan der Konzernmutter und des bisherigen Rivalen Eon nach nur drei Jahren Ende 2019 vom Markt verschwinden. Geben die EU-Kartellwächter grünes Licht für den Milliarden-Deal, wird sich Eon mit Vertrieb und Netzen den Löwenanteil der Innogy einverleiben. RWE holt die Ökostromsparte zurück an Bord und bekommt noch das Grünstromsegment Eons hinzu. Zu guter Letzt soll RWE mit knapp 17 Prozent an Eon beteiligt sein.

Für den RWE-Teil am Ringtausch von Geschäftsfeldern haben die Wettbewerbshüter bereits ihr Plazet erteilt, während sich die EU-Kommission den Eon-Teil genauer anschaut. Vorstandschef Johannes Teyssen rechnet im Sommer mit einer Entscheidung. Eine bittere Pille ist dabei der Übergang der NPower auf Eon.

Quelle: ntv.de

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