Wirtschaft

Verhängnisvoller Tweet Elon Musk droht Haftstrafe

Hat viel um die Ohren: Elon Musk.

Hat viel um die Ohren: Elon Musk.

(Foto: picture alliance/dpa)

Zu den vielen Baustellen von Elon Musk kommt eine neue hinzu. Die US-Börsenaufsicht verklagt den Tesla-Gründer und das Justizministerium ermittelt. Die Konsequenzen können erheblich sein.

Elon Musk hat ein weiteres Problem am Hals: Die US-Börsenaufsicht SEC hat den Tesla-Chef verklagt. Sie will erreichen, dass Musk als Tesla-Chef zurücktritt und nie wieder ein börsennotiertes Unternehmen führen darf. Und wenn es ganz hart kommt, landet er sogar im Gefängnis.

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So weit ist es allerdings noch nicht. Ein Bundesgericht in Manhattan muss erst über die Klage der SEC entscheiden. Die Börsenaufsicht wirft Musk vor, er habe "falsche und irreführende" Aussagen über einen angeblich geplanten Börsenrückzug des Elektroauto-Pioniers verbreitet. "Das geforderte Beschäftigungsverbot erscheint hart, ist aber angesichts der ganzen Eskapaden in den letzten Monaten nicht unangemessen", sagt Nord-LB-Analyst Frank Schwope n-tv.de.

Doch womöglich kommt es für Musk noch schlimmer. Denn das Justizministerium hat dem Vernehmen nach eine strafrechtliche Ermittlung eingeleitet. "Wenn [auf Grundlage dieser Untersuchung] gegen Musk Anklage erhoben wird, droht ihm eine Haftstrafe", erläutert der ehemalige SEC-Chef Harvey Pitt in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNBC.

Eingebrockt hat sich Musk das alles Anfang August. Da twitterte der Tesla-Gründer und Großaktionär auf dem Weg zum Flughafen mal eben, dass er darüber nachdenke, das Unternehmen von der Börse zu nehmen. Etwas mehr als zwei ereignisreiche Wochen und eine Achterbahnfahrt des Aktienkurses später kassierte Musk den Vorschlag und kündigte an, Tesla werde nun doch an der Börse bleiben.

Derweil hatte die SEC Untersuchungen eingeleitet, mehrere Kanzleien haben im Namen von Investoren Klage eingereicht. Im Kern geht es dabei um die zwei Wörter "Finanzierung gesichert". Sie stehen am Ende des Tweets, in dem Musk angekündigte, Tesla mit einem üppigen Aufschlag für 420 Dollar pro Aktie von der Börse nehmen zu wollen. Damit wäre Tesla insgesamt mit 72 Milliarden Dollar bewertet worden. Der Kurs ging zunächst durch die Decke, die Aktien legten knapp elf Prozent auf 380 Dollar zu. Dann ging es aber wieder steil bergab.

Aufsicht wählt "Nuklearoption"

Die zwei wesentlichen Fragen sind nun: Hat Musk die Ankündigung wirklich ernst gemeint? Und stand die Finanzierung tatsächlich? Daran gibt es erhebliche Zweifel, auch wenn Musk versichert, dass "mehr als genug" Finanzmittel vorhanden gewesen wären, um Tesla von der Börse zu nehmen. Wo genau das Geld hätte herkommen sollen, verrät er aber nicht.

Der Schritt hätte zum genannten Aktienkurs immerhin 24 Milliarden Dollar gekostet. Dabei verbrennt Tesla Geld, steht mit rund zehn Milliarden Dollar in der Kreide und kämpft beim Hoffnungsträger Model 3 mit Produktionsproblemen.

Die SEC ist davon überzeugt, dass Musk das für diesen Schritt nötige Kapital nicht beisammen hatte. Er habe nicht einmal die dafür notwendigen Schritte mit potenziellen Investoren besprochen, so die Börsenaufsicht. Nun geht sie mit aller Härte gegen den Tesla-Gründer  vor und wählt - wie es US-Medien formulieren  - die "Nuklearoption".

Musk ließ erklären, er habe nichts Falsches getan und sei traurig und enttäuscht über die Klage. Er habe immer im Sinne der Wahrheit, der Transparenz und der Investoren gehandelt. Da dürfte es nicht besonders hilfreich sein, dass Musk im Frühjahr Tesla per Tweet als pleite bezeichnet hatte. Das war nicht für jedermann als Aprilscherz erkennbar, der Aktienkurs brach vorübergehend ein.

"Druck wird zunehmen"

Es sieht ganz danach aus, als ob Musks Ein-Mann-Show mit erheblichen Risiken für Tesla verbunden ist. Das zeigt sich auch daran, dass er einem Interview mit der "New York Times" seinen Gesundheitszustand als "nicht besonders toll" bezeichnete und den Konsum von Schlafmitteln einräumte. Oder etwa daran, dass Musk einen der Höhlenretter von Thailand als pädophil beschimpfte sowie vor laufender Kamera Marihuana rauchte und mit einem Flammenwerfer herumfuchtelte

"Ich glaube, dass der Druck von Investoren auf Tesla zunehmen wird und Musk mittelfristig das Amt des Unternehmenschefs aufgeben wird", so Analyst Schwope. Der Tesla-Gründer sei viel besser als Marketing-Chef eingesetzt. "Tesla könnte mit einem neuen CEO realistischer an Projekte herangehen und die Kosten senken, so dass das Unternehmen vielleicht ab 2020 auch einmal schwarze Zahlen schreibt."

Quelle: ntv.de

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