Wirtschaft

Weidmann stimmt dagegen EZB tauscht Athen-Bonds um

Die EZB hat bereits in großem Stil griechische Staatsanleihen aufgekauft.

Die EZB hat bereits in großem Stil griechische Staatsanleihen aufgekauft.

(Foto: dpa)

Die EZB wechselt griechische Schuldpapiere in neue Anleihen um. Allerdings geschieht das nicht mit dem Votum aller Mitglieder des EZB-Rats. So spricht sichBundesbank-Präsident Weidmann gegen diese Aktion aus. Er befürchtet, dass sich die Notenbankangreifbar für mögliche private Gläubiger macht.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit dem Umtausch griechischer Staatsanleihen in neue Schuldpapiere begonnen. Damit wolle sich die EZB vor drohenden Verlusten schützen, hieß es aus Kreisen einer europäischen Notenbank. Jedoch nicht jeder Notenbank-Chef habe den Schuldpapier-Tausch für gut befunden.

Schon am Donnerstag habe der EZB-Rat über den Vorschlag abgestimmt, die griechischen Anleihen, die die EZB günstig am Sekundärmarkt aufgekauft hatte, gegen neue Anleihen einzutauschen. Der beschlossene und bereits begonnene Umtausch sei ein rein technischer Vorgang, hieß es aus Notenbankkreisen. Neue und alte Anleihen hätten den gleichen Nennwert. "Ziel des Umtauschs ist es, keinen Verlust zu machen", sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person.

Durch den Umleihetausch umgeht die EZB die Gefahr von Verlusten, falls Griechenland all seine alten Gläubiger per Gesetz zu einer Umschuldung verpflichten sollte. Würde die Zentralbank Einbußen auf Griechenland-Anleihen hinnehmen, käme dies einer indirekten Staatsfinanzierung Athens gleich. Das aber ist der EZB verboten.

Weidmann fürchtet um Investoren-Vertrauen

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann stimmte den Angaben zufolge im EZB-Rat trotzdem gegen einen solchen Umtausch. Die Zentralbank mache sich dadurch angreifbar für mögliche private Gläubiger, so die Befürchtung. Die Privatinvestoren verhandeln derzeit mit Athen über einen Schuldenschnitt. Sie sollen mindestens die Hälfte ihres 200 Milliarden Euro schweren Griechenland-Engagements abschreiben, um den Schuldenstand zu senken, so die Vereinbarung.

Weidmann fürchtet den Angaben zufolge außerdem, Investoren könnten das Vertrauen in die Eurozone verlieren: Ähnliche Debatten wie nun um Griechenland könnten auch im Bezug auf andere Schuldenstaaten beginnen, beispielsweise Portugal.

Es wird geschätzt, dass die EZB seit Beginn der Krise griechische Staatsanleihen im Gesamtwert von rund 45 Milliarden Euro aufgekauft hat. Damit greift die Zentralbank kriselnden Euro-Ländern unter die Arme, weil sie mit den Aufkäufen die Nachfrage nach den Papieren künstlich erhöht. Das verringert die Zinsen, die die Staaten bei der Ausgabe neuer Staatsanleihen garantieren müssen. Neben Griechenland-Bonds kaufte die Zentralbank auch Papiere verschiedener anderer Staaten auf. Insgesamt erwarb sie Staatsschuldtitel im Wert von rund 220 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de, AFP

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