Wirtschaft

Aktie unter Druck EZB stoppt Käufe von Steinhoff-Anleihen

Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit von Steinhoff auf Ramschniveau abgestuft.

Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit von Steinhoff auf Ramschniveau abgestuft.

(Foto: picture alliance / Mohssen Assan)

Seit Anfang Dezember befindet sich der Möbelkonzern Steinhoff in der Krise: Die Aktie des Unternehmens ist auf Talfahrt, und die Bilanz für 2016 muss erneut überarbeitet werden. Inzwischen sieht sich auch die EZB gezwungen, auf die Krise zu reagieren.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Käufe von Anleihen des kriselnden Möbelkonzerns Steinhoff gestoppt, als die Probleme des Unternehmens bekannt wurden. Das sagte EZB-Präsident Mario Draghi in Frankfurt. Die Zentralbank hielt Ende vergangener Woche eine Anleihe des europäischen Zweigs von Steinhoff mit Fälligkeit im Jahr 2025. Es sei nicht ungewöhnlich, dass es Verluste gebe, sagte Draghi. Zur Höhe machte er keine Angaben.

Mit welchem Betrag die EZB investiert, ist nicht bekannt. Die Notenbank gibt dies nicht an. Das Volumen der genannten Steinhoff-Anleihe belief sich auf 800 Millionen Euro. Die Regularien der Notenbank sehen vor, dass maximal 70 Prozent einer einzelnen Unternehmensanleihe erworben werden dürfen.

Die EZB kauft monatlich Unternehmens- und Staatsanleihen, um die Inflation im Euroraum anzukurbeln und die Konjunktur anzuschieben. Der Möbelkonzern Steinhoff steht nach dem Bilanzskandal weiter unter Druck. Der Poco-Mutterkonzern muss seine Geschäftszahlen auch für 2016 korrigieren. Die Steinhoff-Aktie begab am Donnerstag sich erneut auf Talfahrt. Das Papier verlor wieder zweistellig. Im Verlauf belief sich das Minus der im MDax notierten Aktie auf 10,7 Prozent. Seit Bekanntwerden der Krise hat die Aktie massiv an Wert eingebüßt.

Ermittlungen wegen Bilanzunregelmäßigkeiten

Der Ikea-Rivale hatte am Mittwochabend erklärt, bei der Überprüfung der Finanzkennzahlen für 2017 habe sich gezeigt, dass die gleichen problematischen Bilanzthemen schon 2016 relevant gewesen seien. Deshalb werde der Jahresabschluss 2016 neu aufgestellt.

Der Steinhoff-Konzern mit niederländischer Rechtsform und operativem Sitz in Südafrika befindet sich seit Anfang Dezember in einer Krise. Es wird wegen Bilanzunregelmäßigkeiten ermittelt, der Chef Markus Jooste musste gehen. Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit von Steinhoff auf Ramschniveau abgestuft. Um die Nerven der Investoren zu beruhigen, hat Steinhoff bereits Verkäufe von Randbereichen angekündigt, die rund eine Milliarde Euro in die Kasse spülen sollen. Nächste Woche steht ein Treffen mit kreditgebenden Banken an.

Quelle: ntv.de, jki/dpa

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