Wirtschaft

Zinsentscheid in Riga EZB kündigt Ende der Anleihenkäufe an

Alles bereit in Riga für Draghis Auftritt vor der Presse: Die EZB überträgt ab 14.30 Uhr live.

Alles bereit in Riga für Draghis Auftritt vor der Presse: Die EZB überträgt ab 14.30 Uhr live.

(Foto: © ECB (CC-BY-NC-ND 2.0))

Europas Währungshüter treiben einen billionenschweren Kurswechsel voran: Bis zum Jahresende sollen die vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe auslaufen. Den Leitzins hält die Zentralbank bei ihrer Auswärtssitzung in Riga bei 0,0 Prozent.

Die Entscheidung ist gefallen: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat angesichts der verbesserten Konjunktur und einer deutlich angestiegenen Inflation im Euroraum das Ende ihrer billionenschweren Anleihenkäufe angekündigt.

Die Transaktionen sollen zum Jahresende auslaufen, teilte die EZB nach ihrer Zinssitzung in Riga mit. Derzeit pumpt die Zentralbank noch über das vor allem in Deutschland umstrittene Anleihenkaufprogramm Monat für Monat 30 Milliarden Euro in die Finanzmärkte, um die Konjunktur anzukurbeln und ein Abgleiten in die Deflation zu verhindern.

Den Leitzins im Euroraum hielten die Währungshüter um EZB-Präsident Mario Draghi bei dem regulären Juni-Treffen unverändert auf dem historisch niedrigen Niveau von null Prozent. Draghi wird die Überlegungen des geldpolitischen Rats wie üblich in einer Pressekonferenz ab 14.30 Uhr erläutern.

Die neuen Details zum lange erwarteten "Exit" der EZB löst an den Märkten Aufsehen aus. Die ersten Reaktionen deuten größere Bewegungen an: Der Kurs des Euro sackte in den ersten Minuten nach dem Zinsentscheid scharf ab und fiel unter die Marke von 1,18 Dollar. Im Aktienhandel zog der deutsche Leitindex Dax im Gegenzug leicht an und markierte ein neues Tageshoch.

Hinweis: Mehr zur den Entwicklungen an den Märkten finden Sie im Börsen-Tag.

Dass die EZB den Leitzins vorerst nicht anrührt, kommt für Fachleute nicht überraschend: Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld liegt bereits seit März 2016 auf dem historisch niedrigen Nullzinsniveau. Wie aus der jüngsten EZB-Entscheidung weiter hervorgeht, müssen Geldhäuser wie bisher Strafzinsen zahlen, wenn sie über Nacht überschüssige Liquidität bei der EZB parken. Der sogenannte Einlagensatz beträgt weiterhin minus 0,4 Prozent.

Zum Anleihenkaufprogramm hatten Experten im Vorfeld erwartet, dass EZB-Chef Draghi zumindest Hinweise liefert, wann und wie genau die auf 2,55 Billionen Euro angelegten und nur noch bis Ende September geplanten Transaktionen eingestellt werden. Dabei wurde an den Börsen damit gerechnet, dass es eine kurze Auslaufphase geben und das Programm am Jahresende gestoppt wird.

Quelle: ntv.de

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