Wirtschaft

"Ohne Probleme auf Null" EZB könnte Anleihekäufe abrupt beenden

Derzeit kauft die EZB noch Papiere für 30 Milliarden Euro monatlich.

Derzeit kauft die EZB noch Papiere für 30 Milliarden Euro monatlich.

(Foto: picture alliance / Arne Dedert/d)

Die beiden bisherigen Verringerungen der Anleihekäufe der EZB hat die Märkte nicht groß beeindruckt. Für Estlands Notenbankchef ein Signal, das Prozedere absehbar ganz zu beenden.

Die EZB könnte nach Einschätzung eines ihrer führenden Notenbanker nach September die vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe auf einen Schlag beenden. "Ich denke, wir können ohne Probleme in einem Schritt auf null gehen", sagte Estlands Notenbankchef Ardo Hansson der "Börsen-Zeitung". Die Verringerung der monatlichen Käufe auf zunächst 60 von einst 80 Milliarden Euro und jetzt auf 30 Milliarden sei ohne Turbulenzen an den Märkten geschehen. Das sei ermutigend.

"Wenn sich Wachstum und Inflation aber mehr oder weniger in Einklang mit den Projektionen entwickeln, wäre es sicher denkbar und auch angebracht, die Käufe nach September zu beenden", ergänzte Hansson. Die gut laufende Wirtschaft in der Eurozone spreche dafür, die geldpolitische Unterstützung allmählich zu drosseln.

Mit seiner Einschätzung steht Hansson im EZB-Rat nicht alleine da. Auch andere Notenbanker können sich inzwischen ein Ende der Transaktionen in absehbarer Zeit vorstellen. Österreichs Notenbankchef Ewald Nowotny zufolge könnte die EZB die Käufe 2018 auslaufen lassen, wenn die Konjunktur weiter mitspielt.

Zu ihren Schlüsselzinsen erklärte die Euro-Notenbank zuletzt stets, dass sie diese erst weit nach dem Ende der Wertpapierkäufe verändern will. "Die genauen Details für die späteren Jahre haben wir noch nicht festgezurrt, dafür ist es zu früh", so Hansson. Es sei für ihn aber sinnvoll, dem Modell der US-Notenbank Fed zu folgen und erst einige Male die Leitzinsen anzuheben, bevor mit einem Bilanzabbau begonnen wird. Die jüngste Aufwertung des Euro sieht das EZB-Ratsmitglied gelassen. "Das sollte man nicht überdramatisieren."

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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