Wirtschaft

Von Inflation bis Konjunktur EZB ist optimistisch - und zu allem bereit

Seit drei Jahren liegt die Inflation in der Eurozone unterhalb der von der EZB angestrebten rund 2 Prozent. Das räumt der Zentralbank-Rat ein. Ein Eingeständnis der Wirkungslosigkeit der Geldpolitik sei das aber nicht, unterstreicht das Gremium.

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) ist dem Eindruck entgegengetreten, im Kampf um eine höhere Inflation ihr Pulver verschossen zu haben. Wie aus dem Protokoll der Beratungen vom 21. April 2016 hervorgeht, ist das Gremium besorgt über die öffentliche Wahrnehmung, dass die Geldpolitik keinen Beitrag mehr zum Erreichen des Inflationsziels von knapp 2 Prozent beitragen kann. Den geplanten Ankauf von Anleihen von Unternehmen europäischer Töchter internationaler Konzerne begründet die EZB mit deren starker realwirtschaftlicher Verankerung.

"Es bestand generelle Übereinstimmung darüber, dass dem Eindruck entgegengewirkt werden muss, dass die Geldpolitik keinen Beitrag mehr zum Erreichen des Inflationsziels des EZB-Rats von unter, aber nahe 2 Prozent betragen kann", heißt es in dem Protokoll.

Die EZB verwies selbst darauf, dass die Inflation seit nunmehr drei Jahren unterhalb dieses Zielwerts liegt. Sie will darin aber kein Eingeständnis der Wirkungslosigkeit ihrer Geldpolitik sehen. "In diesem Zusammenhang sollte auf kontrafaktische Szenarien verwiesen werden, die zeigen, was ohne das Handeln der EZB aus der Euroraum-Wirtschaft geworden wäre", heißt es in dem Dokument.

"Entschlossenheit bleibt"

Zugleich will die EZB dem Eindruck vorbauen, dass ihre eigenen Stabsprojektionen, die eine Rückkehr zu 2 Prozent Teuerung selbst für 2018 nicht implizieren, auf eine Verletzung des Preisstablitätsmandats hindeuten. Aus guten Grund müsse dieses Ziel "mittelfristig" erreicht werden, was jedoch kein fest definierter Zeitraum sei. "Insbesondere sollte der mittelfristige Horizont nicht mit dem Horizont der Stabsprojektionen gleichgesetzt werden", merkt die EZB an.

"Die Entschlossenheit des EZB-Rats bleibt, die Inflation ohne unnötige Verzögerung zurück zu ihrem Zielwert zu bringen und die Bekräftigung der Foreward Guidance ist notwendig, um die Inflationserwartungen zu verankern und eine wirksame Übertragung des geldpolitischen Signals zu gewährleisten."

EZB-Präsident Mario Draghi wurde in den vergangenen Wochen in Deutschland wegen der Nullzinspolitik kritisiert. Banken beklagen, dass ihnen Erträge aus dem Zinsgeschäft wegbrechen. Unionspolitiker haben die Bundesregierung aufgefordert, auf eine Änderung der Geldpolitik zu dringen.

Konjunkturell positiv gestimmt

Nach Einschätzung der EZB hat sich die geldpolitische Transmission vor allem über das Bankensystem wieder verbessert. Die Inflationserwartungen hätten sich "etwas stabilisiert", wobei sich die langfristigen Erwartungen immer noch in der Nähe der 2015 verzeichneten Tiefstände befänden.

Gleichzeitig blickt die EZB optimistischer auf die Wirtschaft. Unter den Währungshütern herrsche breite Übereinstimmung, dass es beim Blick auf die Konjunktur Grund für vorsichtigen Optimismus gibt, heißt es. Die Wirtschaftsleistung hatte in der Eurozone im ersten Quartal um 0,5 Prozent zugelegt.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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