Wirtschaft

Übernahme von Air-Berlin-Teilen EU lässt Easyjet nach Tegel

Easyjet kann Tegel in den Streckenplan aufnehmen.

Easyjet kann Tegel in den Streckenplan aufnehmen.

(Foto: REUTERS)

Easyjet darf künftig neue Verbindungen vom Berliner Flughafen Tegel anbieten. Die Briten treten in die Fußstapfen der insolventen Air Berlin. Nun muss die Kommission über die Lufthansa befinden.

Die EU-Kommission genehmigt Easyjet den Kauf von Teilen der insolventen Air Berlin ohne Auflagen. Man sei zum Schluss gekommen, dass die Übernahme den Wettbewerb im EU-Binnenmarkt nicht negativ beeinflussen würde, teilte die Kommission in Brüssel mit. Der britische Billigflieger ist in erster Linie am Air-Berlin-Geschäft am Hauptstadtflughafen Berlin-Tegel interessiert und will dort bis zu 25 Maschinen unter seine Fittiche nehmen. Easyjet kündigte den 40 Millionen Euro schweren Deal im Oktober an.

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Das erste Urteil der EU-Kommission über die geplante Übernahme von weiteren etwa 80 Air-Berlin-Fliegern - inschließlich der lukrativen Teilgesellschaft Niki - durch die Lufthansa wird am 21. Dezember erwartet. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager meldete bereits "ziemlich starke Bedenken" an. Air Berlin ging nach einer jahrelangen Verlustserie im August Pleite.

Die Kommission nahm bei der Easyjet-Kartellprüfung insbesondere die Auswirkungen des Deals auf die Start- und Landezeitfenster von Easyjet in Tegel und anderen Airports unter die Lupe. Eine übermäßige Konzentration der auch Slots genannten An- und Ablugzeiten könnte dazu führen, dass für Wettbewerber kein Platz mehr wäre. Doch gäbe es in der Sache nichts zu beanstanden, sagte Vestager. "Durch unseren Beschluss kann Easyjet seine Präsenz an den Berliner Flughäfen ausbauen und auf neuen Strecken zum Vorteil der Verbraucher in den Wettbewerb eintreten." Der Ryanair-Rivale hatte bereits angekündigt, bald innerdeutsche Flüge anbieten zu wollen.

Rutsche Niki in die Pleite?

Mit der Entscheidung der EU-Kommission ist nun damit zu rechnen, dass das Easyjet-Angebot die befürchtete Vormachtstellung der Lufthansa abmildert. Lufthansa will mit dem Verzicht auf Start- und Landerechte wettbewerbsrechtliche Bedenken der Kommission zerstreuen.

Der Generalbevollmächtigte von Air Berlin, Frank Kebekus, sagte zur geplanten Niki-Übernahme: "Wenn wir bis 21. Dezember von der Europäischen Kommission grünes Licht bekommen, können wir den Verkauf erfolgreich abschließen." Wenn der Zeitplan jedoch ins Rutschen komme, müsse Niki umgehend Insolvenz anmelden. "Dies würde bedeuten, dass kurz vor Weihnachten 1000 Mitarbeiter ihre Arbeit verlieren, Zehntausende Passagiere stranden und Hunderttausende Tickets ihre Gültigkeit verlieren."

Bei der Übernahme der bisherigen Air Berlin-Tochter Niki sieht Kebekus nur noch die Lufthansa im Rennen. Der britische IAG-Konzern (British Airways, Iberia, Vueling) habe schriftlich mitgeteilt, kein Kaufinteresse mehr an Niki zu haben, teilte Kebekus nach einer Sitzung des Gläubigerausschusses der Air Berlin mit. "Auch die erneuten Gespräche mit dem Bieterkonsortium um den Reiseveranstalter Thomas Cook haben bisher nicht ansatzweise zur Unterbreitung eines tragfähigen Alternativangebots geführt."

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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