Wirtschaft

Durchbruch für Google-Schwester Drohnenflotte bekommt Lizenz als Fluglinie

Idylle mit Drohne: Kritiker klagten in der Vergangenheit über den angeblich mit Motorsägen vergleichbaren Lärm der Lieferflieger und äußerten Datenschutz-Bedenken gegen die Aufzeichnung von Videos während des Fluges.

Idylle mit Drohne: Kritiker klagten in der Vergangenheit über den angeblich mit Motorsägen vergleichbaren Lärm der Lieferflieger und äußerten Datenschutz-Bedenken gegen die Aufzeichnung von Videos während des Fluges.

(Foto: AP)

Drohnen dürfen in den USA unter anderem nur in Sichtweite des Piloten fliegen. Wegen dieser und anderer Regeln ist der Betrieb von kommerziellen Lieferflotten bislang nicht möglich. Deshalb hat die Alphabet-Tochter Wing nun eine Zulassung als Fluglinie erhalten.

Die Alphabet-Tochter Wing hat als erstes Unternehmen in den USA eine Zulassung als Fracht-Fluglinie für seine Flotte von Lieferdrohnen erhalten. Damit kann die vom ehemals zu Google gehörenden Technologielabor X gegründete Firma nach eigenen Angaben nach jahrelangen Tests zum ersten Mal mit kommerziellen Flügen beginnen. Die Lizenz der US-Luftfahrtbehörde FAA gilt zunächst für zwei ländliche Regionen im Bundesstaat Virginia. Dort will Wing nun lokalen Firmen und Geschäften seinen Lieferservice anbieten. So könnten die Drohnen etwa innerhalb weniger Minuten Essenslieferungen oder Medikamente zu den Kunden bringen.

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Mit der Lizenz schafft die Alphabet-Tochter als erster Drohnenbetreiber in den USA den entscheidenden Schritt von bisherigen Tests auf der Grundlage von Ausnahmegenehmigungen zum kommerziellen Betrieb. Vor wenigen Wochen hatte die Firma bereits eine ähnliche Genehmigung in Australien erhalten. Das aufwändige Zulassungsverfahren als Fluglinie in den USA brauchen Wing und seine Konkurrenten, da die speziell für den Betrieb von Drohnen geltenden Regeln einen kommerziellen Lieferbetrieb auch über mittlere oder lange Distanzen nicht zulassen. So müssen Drohnenpiloten sich normalerweise immer in Sichtweite der Fluggeräte aufhalten. Die Wing-Drohnen werden dagegen von Piloten von einem Büro aus ferngesteuert. Die bisherigen Tests führten die Unternehmen auf der Grundlage von befristeten Sondergenehmigungen durch. Bei diesen Versuchen dürfen sie allerdings keine Gebühren von den Kunden nehmen.

Noch bevor es überhaupt richtig gestartet ist, gilt das Geschäft mit Drohnenzustellungen als heiß umkämpft. Unter anderem der Handelsgigant Amazon, der Fahrdienstvermittler Uber und Paketdienste wie UPS und DHL haben Lieferdrohnen entwickelt, sind bislang aber nicht über einen Testbetrieb hinausgekommen.

Nur für ländliche Gebiete geeignet

Die Fluglinien-Lizenz für Wing könnte nun nicht nur für die Google-Tochter, sondern für die ganze Branche ein Durchbruch sein. Denn erstmals hat die FAA nun ein Verfahren ausgearbeitet, das die Bedingungen für die Zulassung, die standardmäßig etwa Bestimmungen zur Ausbildung von Flugbegleitern und zur Sicherheit der Crew an Bord von Flugzeugen enthalten, an die Erfordernisse eines Drohnenbetreibers anpasst. "Dies ist ein wichtiger Schritt nach vorn für den sicheren Test und die Integration von Drohnen in unsere Wirtschaft", sagte US-Transportministerin Elaine Chao laut einer von Wing anlässlich der Lizenzvergabe verbreiteten Erklärung.

Wing hat eine Drohne entwickelt, die sowohl wie ein Helikopter senkrecht starten und in der Luft stehen, als auch mithilfe von Tragflächen und einem Propellerantrieb relativ schnell größere Strecken zurücklegen kann. Pakete werden im Rumpf der Maschinen transportiert und beim Empfänger an einem Seil herabgelassen, während die Drohne in der Luft schwebt. Das Verfahren ist nur für ländliche Regionen geeignet. Laut der neuen Zulassung dürfen die Drohnen nicht über Menschenmengen oder städtische Gebiete fliegen.

Quelle: ntv.de, mbo

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