Wirtschaft

Chefposten in der Bankenaufsicht Donald Trump setzt auf Joseph Otting

Trumps Kandidat für die Bankenaufsicht: Joseph Otting ist ein Mann aus der Branche, kein unabhängiger Experte.

Trumps Kandidat für die Bankenaufsicht: Joseph Otting ist ein Mann aus der Branche, kein unabhängiger Experte.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wer soll künftig die Schwergewichte an der Wall Street an der Leine halten? US-Präsident Trump legt sich auf einen Wunschkandidaten fest. An der Spitze der mächtigen US-Bankenaufsicht soll demnach ein Banker sitzen.

US-Präsident Donald Trump will einen Weggefährten von Finanzminister Steve Mnuchin zum Chef der US-Bankenaufsicht OCC ernennen. Trump werde den früheren Banker Joseph Otting nominieren, teilte das US-Präsidialamt mit.

Die OCC ist eine von mehreren Aufsichten für die Wall Street und befasst sich unter anderem mit Geldwäsche und Banksatzungen. Otting muss vom Senat bestätigt werden und wird sich dort wohl Fragen zum Immobilienmarkt und Zwangsversteigerungen stellen müssen.

Otting hat mehr als 30 Jahre als Banker gearbeitet. Den größten Teil seiner Karriere hat er Firmenkredite und Geschäftsbanken gemanagt. Zu seinen letzten Stationen gehörte der Chefposten bei der kalifornischen Bank OneWest.

Harte Linie bei OneWest

Mnuchin hatte die US-Bank 2008 aus den Überbleibseln von IndyMac aufgebaut, die mit günstigen Krediten den Kollaps des US-Häusermarktes mit vorangetrieben hat. OneWest war erfolgreich, setzte in Kalifornien aber auch 36.000 Zwangsversteigerungen durch. Otting stieß 2010 dazu. 2014 wurde die Bank für 3,4 Milliarden Dollar an die CIT Group verkauft.

Dass Trump bei der Besetzung des einflussreichen Postens in der US-Bankenaufsicht auf einen Mann aus der Branche setzt, werteten Beobachter als mögliches Indiz für den künftigen Kurs der mächtigen Kontrollbehörde. US-Finanzminister Mnuchin hatte sich Mitte Mai zum Beispiel bereits gegen eine Zerschlagung großer Banken ausgesprochen.

Ein "großer Fehler"

"Wir unterstützen die Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken nicht", sagte Mnuchin bei einer Anhörung im Bankenausschuss des Senats. Den Geldhäusern die Kreditvergabe an Privatkunden und das Investmentbanking unter einem Dach zu verbieten, wäre ein "großer Fehler".

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor Spekulationen angeheizt, seine Regierung könnte eine Version des sogenannten Glass-Steagall-Gesetzes wieder einführen, die eine solche Trennung zentraler Geschäftsbereiche für Großbanken vorschreiben würde. "Wir beschäftigen uns derzeit damit", sagte Trump, ohne näher ins Detail zu gehen.

Das Gesetz war im Zuge der großen Wirtschaftskrise der 1930er Jahre eingeführt worden, um die Kundeneinlagen der großen Geldhäuser besser vor riskanten Geschäften an den Finanzmärkten zu schützen. 1999 wurde Glass-Steagall wieder abgeschafft. Für US-Banken wie JPMorgan Chase, Citigroup oder Bank of America könnte ein neues Trenngesetz tiefe Einschnitte ins Geschäftsmodell bedeuten.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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