Wirtschaft

Festnahmen in der Türkei Dogan-Aktie rutscht ab

In welche Richtung steuert die Türkei? Die Festnahmen im Dogan-Umfeld setzen den Aktienkurs des Medienkonzerns Dogan unter Druck.

In welche Richtung steuert die Türkei? Die Festnahmen im Dogan-Umfeld setzen den Aktienkurs des Medienkonzerns Dogan unter Druck.

(Foto: AP)

Zwei Festnahmen bringen einen türkischen Medienkonzern an der Börse in Bedrängnis: Die Behörden werfen dem Chefjustiziar des Unternehmens hinter CNN Turk und der bekannten Tageszeitung "Hürriyet" Verbindungen zur Gülen-Bewegung vor.

Die türkischen Behörden nehmen im Vorgehen gegen Anhänger des Predigers Fethullah Gülen den Medienkonzern Dogan ins Visier. Der Rechtsberater des Konzerns, Erem Turgut Yücel, und der frühere Vorstandsvorsitzende Yahya Üzdiyen seien bei Razzien festgenommen worden, erklärte das börsennotierte Unternehmen.

Türkische Sicherheitskräfte hätten die privaten Büros und Wohnungen der beiden durchsucht, hieß es in einer knappen Mitteilung. Die Geschäfte des Unternehmens und seiner Töchter seien davon nicht betroffen. An der Börse in Istanbul löste das Vorgehen der Behörden dennoch scharfe Reaktionen aus: Der Kurs der Dogan-Aktie brach zu Handelsbeginn kurzzeitig um rund zehn Prozent ein.

Zum Imperium des türkischen Medienkonzerns Dogan zählt unter anderem auch die auflagenstarke Tageszeitung "Hürriyet" sowie der Fernsehsender CNN Turk. Außerdem hält die Holding unter anderem Beteiligungen an Finanz-, Energie- und Tourismusunternehmen. Die Aktien der separat an der Börse notierten Tageszeitung "Hürriyet" gaben unter dem Druck der Spekulationen um bis zu 7,6 Prozent nach.

Säuberungswelle im Staatsapparat

Nach dem gescheiterten Putsch Mitte Juli haben in der Türkei über 120.000 Personen ihre Anstellung im Staatsdienst verloren. Ihnen werden Verbindungen zur Gülen-Bewegung vorgeworfen, die in der Türkei als Terrorbewegung eingestuft und für den gescheiterten Militärputsch vom 15. Juli verantwortlich gemacht wird. Betroffen waren Beamte und Angestellte in Militär, Polizei, Justiz, Verwaltung und Bildungssektor. Sie wurden teils festgenommen, teils entlassen oder suspendiert.

Zudem wurden zahlreiche Schulen, Medien, Firmen und Organisationen aus dem Umfeld der Gülen-Bewegung geschlossen. Zuletzt hatte das türkische Parlament den nach dem Putschversuch verhängten Ausnahmezustand um weitere drei Monate verlängert. Es ist bereits die dritte Verlängerung des Ausnahmezustandes.

Auf dem Weg in die Diktatur?

Der Prediger Fethullah Gülen selbst hat den versuchten Staatsstreich ausdrücklich verurteilt und jegliche Verantwortung dafür zurückgewiesen. Der Geistliche lebt in den USA, die US-Behörden lehnen eine Auslieferung bislang ab. Das scharfe Vorgehen der türkischen Behörden lässt im Westen ernste Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit der Türkei aufkommen. Auch ausländische Investoren müssen sich mit der Frage befassen, inwieweit sich die politischen Entwicklungen auf Stabilität und Sicherheit des Wirtschaftsstandorts Türkei auswirken werden.

Im Zuge der Ermittlungen gegen die Gülen-Bewegung war Anfang Dezember bereits der Dogan-Vertreter in Ankara, Barbaros Muratoglu, festgenommen worden. Die Justiz wirft ihm vor, Verbindungen zur Bewegung des islamischen Predigers Gülen zu unterhalten.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen