Wirtschaft

Wachstum nur in Deutschland Dienstleister funken Rezession

Auch ein "Euro-Haircut" kann den Dienstleistern auf die Sprünge helfen.

Auch ein "Euro-Haircut" kann den Dienstleistern auf die Sprünge helfen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Europas Wirtschaft droht in die Rezession abzurutschen. Einkaufsmanager aus dem dominierenden Dienstleistungssektor signalisieren auf breiter Front stagnierende oder schrumpfende Geschäfte. Insbesondere in Italien und Spanien trüben sich die Geschäftsaussichten ein. Klingelnde Kassen erwarten lediglich die deutschen Dienstleister.

In der Eurozone bleibt die Konjunktur zweigeteilt: Während die Geschäfte der Dienstleister in Frankreich, Italien und Spanien im Februar entweder stagnierten oder sogar schrumpften, legten sie in Deutschland erneut zu. Damit steigt das Risiko einer Rezession in der Währungsunion, der sich ihre größte Volkswirtschaft aber entziehen kann.

Der Einkaufsmanagerindex für den mit Abstand größten Wirtschaftssektor in der Euro-Zone verlor 1,6 auf 48,8 Punkte. Das Barometer des Markit-Instituts, für das monatlich 2000 Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor befragt werden, rutschte damit wieder unter die Marke von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird. "Damit steigt das Risiko eines Rückfalls der Eurozone in die Rezession", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Im besten Fall werde das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal um 0,1 Prozent sinken. Ende 2011 war die Wirtschaftskraft der 17-Eurostaaten bereits um 0,3 Prozent geschrumpft – erstmals seit Anfang 2009.

Deutschland auf Erholungskurs

Von den vier Schwergewichtsländern der Euro-Zone vermeldete nur Deutschland Wachstum. Hier hielt sich der Einkaufsmanagerindex mit 52,8 Punkten bereits den fünften Monat in Folge über der Marke von 50 Zählern. Auch in den kommenden Monaten dürfte es gut laufen, denn die Auftragsbücher füllten sich im Februar so stark wie seit mehr als einem halben Jahr nicht mehr. "Die Daten deuten überwiegend darauf hin, dass Deutschland im ersten Quartal 2012 keine Rezession bevorsteht", sagte Markit-Ökonom Tim Moore. Das Hamburger HWWI-Institut rechnet in diesem Jahr mit einem Wachstum von 0,5 Prozent, das sich 2013 auf 1,5 Prozent verdreifachen soll.

In Frankreich stagnierten die Geschäfte dagegen. In Spanien und Italien ging es sogar weiter bergab. "Beunruhigend ist die rasante - und nochmals beschleunigte - Talfahrt in Italien und Spanien, wo die Sparprogramme der Binnennachfrage schaden", betonte Williamson. "Bis diese Länder wieder auf Wachstumskurs sind, dürfte es noch eine ganze Weile dauern." Dies werde auch die gesamte Euro-Zone belasten.

Stellen fallen weg

Kosteneinsparungen wegen der Nachfrageflaute und die unsicheren Aussichten sorgten dafür, dass die Firmen per Saldo erneut Arbeitsplätze strichen. Besonders viele Stellen fielen in Spanien weg, das ohnehin schon die höchste Arbeitslosenquote in der gesamten Europäischen Union aufweist. Auch Italiens Dienstleister strichen viele Stellen. In Frankreich kam es hingegen vereinzelt zu Neueinstellungen, in Deutschland fiel der Jobaufbau so schwach aus wie zuletzt im Juni 2010.

Trotz des Rückschlags stieg der Optimismus der Unternehmen in der Euro-Zone für die nächsten zwölf Monate. Das Barometer für die Geschäftsaussichten stieg auf den höchsten Stand seit Juli 2011.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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