Wirtschaft

Alle spüren die Niedrigzinsen Die fetten Jahre sind vorbei

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die Menschen rund um den Globus haben zwar wieder mehr Geld als im Jahr zuvor - ihr Vermögen wächst aber deutlich langsamer. Geld anzulegen, wird laut einer Studie für alle immer schwieriger.

Das kräftige Wachstum der weltweiten Privatvermögen scheint erst einmal vorbei. Im vergangenen Jahr legte das Brutto-Geldvermögen der privaten Haushalte lediglich noch um 4,9 Prozent zu, wie aus dem vorgestellten "Global Wealth Report" der Allianz hervorgeht. In den drei vorangegangenen Jahren hatte das Plus im jährlichen Schnitt bei neun Prozent gelegen.

"Für die Sparer wird die Frage nach der richtigen Vermögensanlage immer schwieriger", erklärte der Chefvolkswirt der Allianz, Michael Heise, zum globalen Trend. Die Zinsen rutschten immer tiefer, zugleich schwächelten auch die Wertpapierpreise. "Die Sparer befinden sich in einem echten Dilemma", urteilte Heise. Die "fetten Jahre" scheinen erst einmal vorbei zu sein, so Heise.

Insgesamt besaßen die Privathaushalte den Angaben zufolge im vergangenen Jahr brutto 155 Billionen Euro. Das Wachstum verlangsamte sich laut Allianz vor allem in Westeuropa, den USA und Japan. So habe die Zuwachsrate in Westeuropa vergangenes Jahr bei 3,2 Prozent gelegen, während sie 2014 noch mehr als doppelt so hoch ausgefallen sei.

Demgegenüber steht laut Allianz Asien ohne Japan, wo die Privatvermögen 2015 um 14,8 Prozent zulegten. Somit könnten nun auch die anderen aufstrebenden Weltregionen Lateinamerika und Osteuropa nicht mehr "mit dem Tempo der Asiaten mithalten".

Deutsche sind vorsichtig

In Deutschland legte das Brutto-Geldvermögen der Privathaushalte laut Allianz 2015 um 4,6 Prozent zu. Pro Kopf ergab sich demnach der Besitz von knapp 68.000 Euro - damit lag Deutschland auf Platz 20 der reichsten Länder. Die Allianz bezeichnete dies als "enttäuschend". Grund ist der Studie zufolge vor allem die vorsichtige Anlagestrategie der eher börsenscheuen Deutschen.

Trotz Minizinsen steckt ein großer Teil des Geldes hierzulande in Bankeinlagen sowie Versicherungen und Pensionen. Netto rangiert Deutschland auf Rang 18, weil sich die Haushalte trotz des Zinstiefs mit der Aufnahme von Krediten zurückhielten. Auf Platz eins liegt beim Pro-Kopf-Vermögen die Schweiz gefolgt von den USA.

Im "Global Wealth Report" werden auch die Schulden der Privathaushalte untersucht. Diese legten laut Allianz 2015 weltweit um 4,5 Prozent zu und wuchsen demnach so stark wie im Vorjahr. In Deutschland betrug das Plus demnach 2,2 Prozent. Hierzulande herrsche insgesamt, "hohe Sparleistung und strikte Schuldendisziplin", analysierte die Allianz.

Quelle: ntv.de, ddi/AFP

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