Wirtschaft

Trump schimpft auf US-Notenbank Die Börsen rauschen abwärts

An der Wall Street ging es am Montag kräftig nach unten.

An der Wall Street ging es am Montag kräftig nach unten.

(Foto: REUTERS)

Die US-Notenbank Fed trägt dazu bei, dass an den Aktienmärkten die Kurse fallen. Im Weißen Haus sorgt das für schlechte Laune, US-Präsident Trump schießt gegen die Zentralbanker.

Die Börsen zieht es derzeit nach unten. In Frankfurt tendiert der Leitindex Dax nach drei verlustreichen Tagen zwar knapp im Plus, doch an den Aktienmärkten in Asien und den USA gab es erneut kräftige Verluste. In Tokio schloss der Nikkei-Index 1,8 Prozent tiefer, der breiter gefasste Topix-Index fiel um zwei Prozent auf den tiefsten Stand seit Mai vergangenen Jahres. In Chinas Metropolen Shanghai und Shenzhen gaben die Indizes jeweils rund ein Prozent nach.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor 2,1 Prozent auf 23.592 Punkte. Auch der breiter gefasste S&P-500 gab 2,1 Prozent nach auf 2545 Zähler - den niedrigsten Schlusskurs seit rund 14 Monaten. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq sackte um 2,3 Prozent auf 6753 Punkte ab. Es herrsche eine eisige Vorweihnachtsstimmung, sagte Analyst Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel. "Nervosität und Unsicherheit halten an."

Für den Kursrutsch an den Börsen gibt es vor allem zwei Gründe. Da ist zum einen die Sorge, dass sich die US-Konjunktur und die Weltwirtschaft abschwächen. Zum anderen scheint die US-Notenbank Fed entschlossen, die Zinsen weiter zu erhöhen.

Warum sorgt das für fallende Aktienkurse? Höhere Leitzinsen bedeuten, dass es für Unternehmen und Verbraucher teurer wird, sich Geld zu leihen. Das dämpft Konsum und Investitionen und verlangsamt deshalb tendenziell das Wirtschaftswachstum. Und je schwächer die Konjunktur ist, umso weniger verdienen Unternehmen. Außerdem machen es höhere Zinsen attraktiver, Geld anderswo als am Aktienmarkt anzulegen.

Die Fed wird ihre Zinsentscheidung am Mittwochabend bekannt geben. Es gilt als sicher, dass die Notenbanker die Leitzinsen zum vierten Mal in diesem Jahr anheben werden. Für das kommende Jahr wird wegen der sich abzeichnenden Abschwächung der Wirtschaftsdynamik eine vorsichtigere Geldpolitik erwartet. Derzeit liegt der Leitzins in einer Spanne zwischen 2,0 und 2,25 Prozent.

"Ich habe ein Bauchgefühl"

Die Notenbank hatte während der Wirtschafts- und Finanzkrise auf eine ultralockere Geldpolitik gesetzt und den Leitzins auf null reduziert. Nach rund zehn Jahren äußerst niedriger Zinsen ist die Fed mittlerweile dabei, ihre Geldpolitik zu normalisieren. Damit verfolgt die Notenbank vor allem zwei Ziele: Sie will die Inflation in Schach halten und verhindern, dass die Wirtschaft zu heiß läuft. Im dritten Quartal hatten die USA ein starkes Wirtschaftswachstum verzeichnet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg auf das Jahr hochgerechnet um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im laufenden Quartal wird im Schnitt mit einem Plus von rund 2,5 Prozent gerechnet - dabei dürfte auch der von US-Präsident Donald Trump angezettelte Handelskrieg mit China eine Rolle spielen.

"Geldpolitisch sitzt [die Fed] in der Zwickmühle", so BayernLB-Ökonomin Christiane von Berg. Eine sich abzeichnende Konjunkturabkühlung spreche für einen vorsichtigeren Kurs. Andererseits lieferten der anhaltende Job-Boom und die ordentliche Inflation Argumente für eine weitere Straffung.

Angesichts der von der Fed in Aussicht gestellten Zinserhöhung kommt Störfeuer aus dem Weißen Haus. Denn Trump fürchtet, dass Konjunkturabschwung und sinkende Aktienkurse seine Popularität verringern. Außerdem erschweren höhere Zinsen die Finanzierung des immensen Haushaltdefizits, das sich durch die Steuersenkungen Trumps massiv vergrößern wird.

Ende November hatte Trump den von ihm berufenen Notenbankchef Jerome "Jay" Powell öffentlich angezählt und die bisherigen Zinserhöhungen kritisiert. "Bislang macht mich meine Wahl von Jay noch nicht einmal ein kleines bisschen glücklich", sagte er der "Washington Post". "Sie begehen einen Fehler, denn ich habe ein Bauchgefühl und mein Bauchgefühl sagt mir manchmal mehr, als mir das Gehirn eines anderen jemals sagen kann." Trump hatte die Fed in den letzten Monaten häufiger und heftig kritisiert und sie wegen ihrer strafferen Geldpolitik für "verrückt" erklärt sowie als "lächerlich" und seine "größte Bedrohung" bezeichnet.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa

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