Wirtschaft

Dividende höher als erwartet Deutsche Börse verpasst eigene Ziele

Für das laufende Jahr strebt die Deutsche Börse jetzt ein strukturelles Wachstum der Nettoerlöse von mindestens 5 Prozent an.

Für das laufende Jahr strebt die Deutsche Börse jetzt ein strukturelles Wachstum der Nettoerlöse von mindestens 5 Prozent an.

(Foto: picture alliance / Arne Dedert/d)

Die Deutsche Börse profitiert von den steigenden US-Zinsen und legt für das vergangene Geschäftsjahr solide Zahlen vor - auch wenn sie ihre eigenen Ziele verfehlen. Das soll sich ändern. Dabei spielt den Eschbornern nicht nur der starke Anstieg der Volatilität in die Karten.

Die Deutsche Börse hat solide Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt, hat allerdings die eigenen Ziele für 2017 nicht erreicht. Wie erwartet machte den Eschbornern die niedrige Volatilität an den Märkten einen Strich durch die Rechnung. Für 2018 hat der Börsenbetreiber das untere Ende der bislang gültigen Spanne bestätigt. Der Dividendenvorschlag für 2017 ist mit 2,45 nach 2,35 Euro je Aktie im Vorjahr höher als die im Konsens erwarteten 2,41 Euro ausgefallen.

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Die Deutsche Börse hat im vierten Quartal Nettoerlöse von 639 Millionen Euro erzielt und damit die Konsensschätzung der Analysten klar übertroffen. Im Gesamtjahr stiegen die Erlöse auf 2,46 Milliarden Euro an, was einem Plus von drei Prozent zum Vorjahr entspricht. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) legte 2017 um sechs Prozent auf 1,43 Milliarden zu, das bereinigte Ebit stieg um 4 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro. Für den Konzernperiodenüberschuss ging es um sechs Prozent auf 857 Millionen Euro nach oben.

Erlöse in wichtiger Eurex-Sparte fallen

Damit haben die Eschborner die eigenen Ziele für das abgelaufene Jahr nicht erreicht. Diese sahen ein Wachstum von 5 bis 10 Prozent bei den Nettoerlösen und ein Plus von 10 bis 15 Prozent bei Ebit und Gewinn vor. "Infolge negativer zyklischer Effekte konnten wir ..., wie bereits im vergangenen Jahr avisiert, unsere Wachstumsziele für das Gesamtjahr insgesamt nicht ganz erreichen", sagte Finanzvorstand Gregor Pottmeyer.

Mit zyklischen Effekten meint Pottmeyer vor allem die niedrige Volatilität an den Finanzmärkten im vergangenen Jahr. Diese hatten zur Folge, dass der Absicherungsbedarf der Anleger, der in der Regel über derivative Instrumente erfolgt, nur gering war. Deutlich wird dies bei der Entwicklung der Nettoerlöse in der wichtigen Eurex-Sparte - diese gingen auf 1 Milliarde Euro zurück nach 1,04 Milliarden im Vorjahr.

Die Verfehlung der Ziele war allerdings erwartet worden und spiegelte sich bereits in den Prognosen der Analysten wider. Das bereinigte Ebitda auf Konzernebene stieg im vierten Quartal auf 338,3 Millionen Euro und lag damit über den Prognosen von 326 Millionen Euro. Die bereinigten operativen Kosten waren mit 301,6 Millionen Euro leicht höher als die geschätzten 295 Millionen Euro, was angesichts der über den Erwartungen ausgefallenen Erlöse aber nicht überrascht.

Anstieg der Volatilität

Für das laufende Jahr strebt die Deutsche Börse jetzt ein strukturelles Wachstum der Nettoerlöse von mindestens fünf Prozent an und ein Wachstum des Konzern-Periodenüberschusses von mindestens zehn Prozent. Bislang galten die Ziele für 2017 auch für 2018 und 2019. Dennoch scheint die Deutsche Börse zuversichtlicher in die Zukunft zu blicken, denn sie rechnet nicht mehr mit zyklischem Gegenwind.

Neben dem starken Anstieg der Volatilität seit Jahresbeginn spielen den Eschbornern noch andere Faktoren in die Hände. Steigende Zinsen in den USA haben einen Anstieg der Zinserträge auf bei der Tochter Clearstream in Dollar gehaltenen Kundengelder zur Folge. Dies zeigt sich bereits in den jetzt veröffentlichten Zahlen: die Zinserträge stiegen 2017 auf 106 Millionen von 63 Millionen Euro. Und des Weiteren könnte das Unternehmen Anteile des lukrativen Euro-Clearings wegen des Brexits von London nach Frankfurt ziehen.

Quelle: ntv.de, jki/DJ

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