Wirtschaft

Betätigungsfeld für Börsianer Deutsche Börse schafft neuen Markt

Der größte, aber längst nicht der einzige Handelsplatz in Deutschland: Die Deutsche Börse in Frankfurt.

Der größte, aber längst nicht der einzige Handelsplatz in Deutschland: Die Deutsche Börse in Frankfurt.

(Foto: REUTERS)

Bewegung im deutschen Aktienhandel: Ein frisches Marktsegment soll Anlegern die Welt der kleinen und mittelständischen Firmen eröffnen. Deutschlands größter Börsenbetreiber sortiert seinen sogenannten Entry Standard neu.

Die Deutsche Börse will kleinen und mittleren Unternehmen den Zugang zum Aktienmarkt erleichtern. Zum 1. März 2017 führt der Frankfurter Marktbetreiber ein neues Segment ein, das den sogenannten Entry Standard ersetzt, für den geringere Berichterstattungspflichten gelten.

Der Börsenbetreiber verspricht sich durch die Neuordnung einen Schub für Börsengänge. "Der Kapitalbedarf von kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland und Europa ist deutlich gestiegen", erklärte Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter. Das neue Angebot bringe diese Unternehmen mit Investoren zusammen und ermögliche so die Finanzierung von Wachstum.

Einen Namen für das neue Segment gibt es noch nicht. Der vielleicht naheliegende Begriff "Neuer Markt" dürfte für die Deutsche Börse kaum in Betracht kommen. Unter diesem Titel hatte der Handelsplatzbetreiber in den späten 1990er Jahren ein Börsensegment eingerichtet - das später vielen Anlegern in unguter Erinnerung blieb. Zunächst als großer Erfolg gestartet, entwickelte sich das Segment mit dem Platzen der Dotcom-Blase zum Inbegriff einer überschwänglichen Aktienbegeisterung. Die Höhenflüge der dazugehörigen "Nemax"-Indizes mündeten in einen schmerzhaften Börsenkater, der das Aktienklima in Deutschland noch lange Jahre belasten sollte.

Start im Frühjahr 2017

Deutsche Börse
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Mit dem neuen Ansatz soll alles anders werden: Unternehmen, die aufgenommen werden wollen, müssen mindestens drei von fünf Kriterien erfüllen. Zu diesen zählen etwa, dass die Firmen mindestens 20 Mitarbeiter, ein positives Eigenkapital und mindestens zehn Millionen Euro Jahresumsatz haben sollten. Als Arbeitstitel verwendet die Börse den Begriff SME-Segment, abgeleitet von der Abkürzung für "small and medium-sized enterprises" (SME).

Der Schritt an die Börse ist für diese "kleinen und mittelständischen Unternehmen" mit gewissen Pflichten verbunden: Firmen, die in das neue Marktsegment aufgenommen werden wollen, müssen ähnlich den großen börsennotierten Konzernen ihre Bücher öffnen und sich damit zu einer vergleichsweise großen Transparenz bekennen. Im Unterschied zur ersten Börsenliga, dem sogenannten Prime Standard, kommen die Vorgaben hier allerdings nur vom Börsenbetreiber, und nicht etwa vom Gesetzgeber.

Mehr Informationen für Anleger

Zu den im neuen Segment geltenden Berichtspflichten zählen nach Angaben der Deutschen Börse zum Beispiel regelmäßige Aktienanalysen, die vom Marktbetreiber in Auftrag gegeben werden, sowie aktuelle Mitteilungen über wichtige Unternehmensentscheidungen.

Unternehmen im Entry Standard mussten bislang einen Halbjahresbericht, sowie innerhalb von sechs Monaten nach Ende des Geschäftsjahres einen testierten Jahresabschluss veröffentlichen. Für die Einbeziehung der Aktien in den Handel mussten die Unternehmen zudem einen Zulassungsprospekt veröffentlichen, der detaillierte Informationen zu Struktur und Strategie beinhaltet.

Die Deutsche Börse rechnet damit, dass zum Start im März 40 der derzeit etwa 140 Unternehmen aus dem Entry Standard in dem neuen Segment notiert sein werden. Die restlichen sollen künftig im Freiverkehr gehandelt werden.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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