Wirtschaft

Kein Ertragsanstieg erwartet Deutsche Bank verliert im Investmentbanking

Trotz weiter bestehender Probleme verdiente die Bank zum Jahresauftakt Geld.

Trotz weiter bestehender Probleme verdiente die Bank zum Jahresauftakt Geld.

(Foto: REUTERS)

Deutschlands größte Bank verdient im ersten Quartal mehr als erwartet. Allerdings schwächelt die größte Sparte des Hauses. Die Aussichten für das Gesamtjahr sind auch eher zurückhaltend.

Die Deutsche Bank hat im ersten Quartal im Investmentbanking rote Zahlen geschrieben. Wie das größte deutsche Geldhaus in Frankfurt mitteilte, brachen vor allem im Handel mit Anleihen und Aktien die Erträge um fast ein Fünftel ein. Unter dem Strich musste die Unternehmens- und Investmentbank - die größte der drei Säulen des Finanzkonzerns - deshalb einen Verlust von 88 Millionen Euro hinnehmen. Im Startquartal 2018 hatte sie noch einen Gewinn von 203 Millionen Euro geschrieben. Auch andere Großbanken hatten zuletzt in diesen Geschäftszweigen teils herbe Rückschläge hinnehmen müssen.

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Die Deutsche Bank hatte bereits am Vortag Eckdaten ihrer Quartalsbilanz veröffentlicht, nachdem Gespräche mit der Commerzbank über einen möglichen Zusammenschluss  abgebrochen worden waren. Das Institut fährt demnach in den ersten drei Monaten einen Gewinn von 201 Millionen Euro ein und übertraf damit die Erwartungen des Finanzmarktes klar. Im vergangenen Jahr hatte das Ergebnis nach Steuern bei 120 Millionen Euro gelegen. Die Einnahmen sanken jedoch um neun Prozent auf knapp 6,4 Milliarden Euro.

Die Deutsche Bank rechnet nach einem Einbruch der Erträge im ersten Quartal für das Gesamtjahr mit keinen Zuwächsen mehr. "Wir erwarten, dass unsere Erträge im Jahr 2019 im Wesentlichen unverändert zum Vorjahr bleiben werden", teilte der Dax-Konzern weiter mit. Anfang Februar hatte Bankchef Christian Sewing noch eine leichte Steigerung angepeilt.

Konsolidierung erwartet

Die Erträge in der Privat- und Firmenkundenbank beliefen sich im ersten Quartal auf 2,5 Milliarden Euro - ein Minus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr - allerdings legte das verwaltete Vermögen um sechs Prozent auf 502 Milliarden Euro zu. Das Geschäft auf dem Heimatmarkt Deutschland ging um sieben Prozent zurück. Der Gewinn vor Steuern gab um elf Prozent auf 287 Millionen Euro nach.

I n der Vermögensverwaltung - hauptsächlich ist hier die Fondstochter DWS gemeint - sanken die Einnahmen um vier Prozent auf 525 Millionen Euro. "Der Rückgang im Jahresvergleich beruht zum Teil auf geringeren Verwaltungsgebühren, weil das verwaltete Vermögen infolge von Nettomittelabflüssen und der negativen Marktentwicklung Ende 2018 geringer war", hieß es zur Begründung. Das verwaltete Vermögen stieg um 42 auf 706 Milliarden Euro. Die DWS verhandelt derzeit mit der Schweizer Großbank UBS über einen Zusammenschluss mit deren Vermögensverwaltungs-Sparte.

Der Konzern will also auch bei künftigen Zusammenschlüssen mitmischen. "Ich erwarte über die nächsten Jahre in Europa noch eine Banken-Konsolidierung", sagte Bankchef Sewing der "Bild"-Zeitung. "Und dabei möchte ich nicht nur zusehen, sondern auch Akteur sein."

"Es gab keinen Druck aus Berlin"

Die Opposition wertete das Aus für die Fusionspläne als Klatsche für Bundesfinanzminister Olaf Scholz. Scholz und sein Staatssekretär, der ehemalige Goldman-Sachs-Deutschlandchef Jörg Kukies, werben seit Sommer 2018 ungewöhnlich lautstark für starke deutsche Banken. Der Bund ist seit der Rettungsaktion mit Steuermilliarden in der Finanzkrise mit gut 15 Prozent größter Anteilseigner der Commerzbank.

Sewing wehrte sich unterdessen gegen den Eindruck, Scholz habe die Fusionsgespräche mit der Commerzbank hinter den Kulissen vorangetrieben. "Es gab keinen Druck aus Berlin", sagte der Vorstandschef in einem internen Video der Deutschen Bank. Die Politik sei "konstruktiver Begleiter" gewesen.

Beide Banken sollen auch ohne Fusion restrukturieren

Kritiker hatten vor der Fusion auch wegen der Altlasten beider Banken gewarnt. Die Institute haben noch große Baustellen, etwa in der IT oder bei juristischen Fällen. Das andauernde Zinstief und steigende Regulierungskosten belasten die Banken zusätzlich. Aufseher mahnten Deutsche Bank und Commerzbank nach dem Aus der Fusionsgespräche zu einer Fortsetzung ihres Umbaukurses.

"Wir gehen davon aus, dass beide Banken ihre bereits eingeschlagenen Restrukturierungsanstrengungen, die erste positive Ergebnisse zeigen, konsequent weiterverfolgen", ließ der für Banken- und Finanzaufsicht zuständige Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling mitteilen.

Die Wirtschaftsprofessorin Isabel Schnabel von der Universität Bonn erwartet nicht, dass die Deutsche Bank zum Übernahmeziel einer ausländischen Bank wird. "Ich glaube nicht, dass sich momentan eine andere Bank an die Deutsche Bank herantraut", sagte sie dem "Handelsblatt". "Niemand weiß, welche Risiken da noch aus der Vergangenheit schlummern."

Quelle: ntv.de, joh/rts/dpa

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