Wirtschaft

Fusionspläne mit DWS und UBS Deutsche Bank sondiert in der Schweiz

Die Deutsche Bank hat für diesen Freitag die Vorlage ihrer Zwischenbilanz angekündigt.

Die Deutsche Bank hat für diesen Freitag die Vorlage ihrer Zwischenbilanz angekündigt.

(Foto: dpa)

In der deutschen Bankenlandschaft geraten die Dinge in Bewegung: Noch während die Sondierungsgespräche mit der Commerzbank laufen, erwägt die Deutsche Bank Insidern zufolge eine Fusion der DWS-Tochter mit der passenden Sparte der Schweizer Großbank UBS.

Im Inneren der Deutschen Bank laufen nach Angaben aus informierten Kreisen Planspiele über einen möglichen Zusammenschluss der Vermögensverwaltungstochter DWS mit der entsprechenden Sparte der Schweizer Konkurrentin UBS. Derzeit fänden ernsthafte Verhandlungen zwischen den beiden Geldhäusern über einen solchen Deal statt, berichteten mehrere Medien übereinstimmend unter Berufung auf Angaben aus dem Umkreis der beteiligten Finanzkonzerne.

Die Gespräche liefen seit gut zwei Monaten, hieß es. Offiziell wollten weder die UBS, noch die Deutsche Bank oder deren Tochter DWS die Informationen kommentieren. An der Börse lösten die Spekulationen vorsichtige Kursbewegungen aus: Die Aktien der DWS und der UBS stiegen bis zum Mittag jeweils um 1,6 Prozent, die Papiere der Deutschen Bank notierten nahezu unverändert.

Die beiden Asset-Management-Sparten kämen zusammen auf ein verwaltetes Vermögen von rund 1,4 Billionen Euro und wären damit etwa gleich groß wie der französische Konkurrent Amundi. Im Vergleich zu den US-Riesen Blackrock und Vanguard, die umgerechnet 5,8 Billionen Euro beziehungsweise 4,6 Billionen Euro verwalten, wäre der deutsch-schweizerische Zusammenschluss in der Vermögensverwaltung aber weiterhin abgeschlagen.

Medienberichten von Anfang April zufolge will die UBS verschiedene Optionen für ihr Asset-Management-Geschäft prüfen. Dazu zählten auch ein Verkauf von Teilen oder eine Fusion. UBS habe im Zuge dessen auch eine Übernahme der DWS erwogen, um diese mit der eigenen Sparte zusammenzuführen und das fusionierte Geschäft dann abzuspalten.

Ob die Deutsche Bank die DWS in die Fusion mit der UBS-Sparte entlässt, ist noch vollkommen unklar. Informationen der Nachrichtenagentur Reuters zufolge haben auch der Versicherungskonzern Allianz und der zur französischen Großbank Credit Agricole gehörende Asset-Manager Amundi Interesse an der DWS bekundet.

Deutsche Bank
Deutsche Bank 16,32

Amundi-Verwaltungsratschef Xavier Musca soll Reuters-Informationen zufolge Anfang April auf eine Frage nach einem Interesse an der DWS erklärt haben: "Wir halten Amundi für einen natürlichen Konsolidierer in Europa, insbesondere in der Eurozone".

Was brächte eine Fusion?

Ein (Teil-)Verkauf der DWS könnte Experten zufolge Milliarden in die Kasse der Deutschen Bank spülen - Geld, dass sie bei einem Zusammengehen mit der Commerzbank gebrauchen könnte. Beide Institute hatten Mitte März mitgeteilt, dass sie ergebnisoffene Gespräche über die Möglichkeit eines Zusammenschlusses führen - seitdem sind rund sechs Wochen vergangen.

Branchenkenner erwarten, dass die Öffentlichkeit noch im Laufe der Woche über den Fortgang der Verhandlungen informiert wird - und damit darüber, ob diese fortgesetzt oder abgebrochen werden. Im Umfeld der beiden Banken war zuletzt zu hören, dass die Chancen auf einen Deal nach wie vor bei 50 zu 50 lägen.

Sollte es zu einer Fusion oder einer Übernahme der Commerzbank durch den Branchenprimus kommen, entstünde das mit weitem Abstand größte heimische Geldhaus. Allerdings dürften dem Deal auch mehrere zehntausend Jobs zum Opfer fallen. Die Gewerkschaften laufen deshalb seit dem Bekanntwerden der Fusionspläne Sturm.

Umfragen zufolge lehnen auch die Mehrheiten der Belegschaften der beiden Banken, die beide im kommenden Jahr 150 Jahre alt werden, das Zusammengehen ab. Auch große Investoren der Deutschen Bank, darunter das Emirat Katar und der chinesische Mischkonzern HNA, sehen das Unterfangen skeptisch.

Die Deutsche Bank hat für diesen Freitag die Vorlage ihrer Zwischenbilanz nach dem ersten Quartal angekündigt. Analysten rechnen mit einem schwachen Vierteljahr. Aufsichtsratschef Paul Achleitner hatte vor einigen Wochen erklärt, er gehe davon aus, dass es bis dahin mehr Klarheit beim Thema Bankenehe geben werde.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen