Wirtschaft

Postbank wird immer billiger Deutsche Bank schreibt ab

Wert der Postbank bereits nach unten korrigiert.

Wert der Postbank bereits nach unten korrigiert.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Verkauf der Postbank gestaltet sich für die kriselnde Deutsche Bank kompliziert. Grund ist das schwierige Marktumfeld. Der Dax-Konzern muss mit dem Preis für seine Tochter weiter runtergehen. Unter anderem soll es chinesische Bieter geben.

Die Deutsche Bank macht sich Finanzkreisen zufolge keine Illusionen mehr über den Wert der Postbank. Die Tochter, die derzeit noch mit knapp 4,5 Milliarden Euro in den Büchern stehe, solle weiter auf 2,8 Milliarden Euro abgeschrieben werden, sagten zwei Insider: "Damit ist der Boden dann wohl erreicht." Die Abschreibung werde kommen, egal ob die Postbank am Ende an die Börse gebracht oder doch noch verkauft werde. Denn das Marktumfeld sei schwierig und bisherige Interessenbekundungen gingen über einen Schnäppchenpreis nicht hinaus. Unter anderem hätten mehrere chinesische Bieter die Hand gehoben, sagten zwei andere Insider.

Deutsche Bank
Deutsche Bank 14,58

Die Deutsche Bank erklärte, sie habe den Wert der Postbank im dritten Quartal bereits nach unten korrigiert. "Zu möglichen weiteren Effekten könnte es kommen, wenn das Closing des Verkaufs näher rückt - was auch von dem Markt zu diesem Zeitpunkt abhängig sein wird. Aber es ist zu früh, um über den möglichen Ausgang zu spekulieren." Zu den chinesischen Bietern wollte sich das Institut nicht äußern.

Das Auf und Ab an den Märkten setzt der Deutschen Bank derzeit wie kaum einem anderen Unternehmen zu. Nach dem Absturz zu Wochenbeginn zog die Aktie am Mittwoch um über zehn Prozent an und ging bei 14,58 Euro aus dem Handel. Viele Investoren haben das Vertrauen verloren, dass die jahrelangen Umbauarbeiten irgendwann zum Erfolg führen werden.

Trennung soll bis 2018 erfolgen

Die Trennung von der Postbank spielt bei der Neuaufstellung eine wichtige Rolle, denn die Deutsche Bank muss schrumpfen. Das Bonner Institut mit den gelben Filialen gehört seit 2010 mehrheitlich zum Branchenprimus, der damit seine Privatkundensparte als zweites Standbein neben dem Investmentbanking ausbauen wollte. Die Erwartungen haben sich aber nie erfüllt, weil das Massengeschäft wenig abwirft. Selbst der ursprüngliche Kaufpreis wurde nach unten korrigiert, weil die Übernahme mitten in die Finanzkrise fiel: Die eigentlich auf acht Milliarden Euro veranschlagte Postbank wurde 1,7 Milliarden Euro billiger.

Die Wirtschaftsprüfer von Deloitte - die im Zuge der geplanten Abspaltung der Postbank deren Zukunftsaussichten durchrechneten - waren zunächst ebenfalls auf einen Wert von etwa sechs Milliarden Euro gekommen. Der neue Bankchef John Cryan, seit Juli im Amt, glaubte dem aber offenbar nicht - daher die Abschreibung im vergangenen Jahr. Nach offiziellen Angaben ist der Börsengang der bevorzugte Weg. Das würde auch in Bonn begrüßt, wie Insider berichten. Allerdings hatte Deutsche-Bank-Finanzvorstand Marcus Schenck zuletzt deutlich gemacht, dass die Trennung länger dauern könnte. Ein Ausstieg oder Teilausstieg noch in diesem Jahr sei zwar nicht ausgeschlossen. Aber bis 2018 solle die Postbank nicht mehr Teil des Konzerns sein.

Heimische Rivalen haben bei der Postbank abgewunken, etwa die Unicredit-Tochter HVB und die Onlinebank der niederländischen ING, die ING-Diba. Auch die Commerzbank hat Finanzkreisen zufolge kein Interesse, da sie ihr eigenes Filialnetz - nach der Übernahme der Dresdner Bank - gerade erst erfolgreich zurückgebaut hat.

Quelle: ntv.de, wne/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen