Wirtschaft

Fehler in der Risikoanalyse Deutsche Bank räumt IT-Panne ein

Muss mit kritischen Fragen auf der anstehenden Hauptversammlung rechnen: Der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, Paul Achleitner.

Muss mit kritischen Fragen auf der anstehenden Hauptversammlung rechnen: Der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, Paul Achleitner.

(Foto: imago/Rainer Unkel)

Kurz vor dem großen Aktionärstreffen muss die Deutsche Bank ein bislang unentdecktes Problem in der hauseigenen Risikoüberwachung einräumen. In eines der Computersysteme, das Geschäfte von Großkunden prüfen soll, haben sich Fehler eingeschlichen.

Bei der Deutschen Bank ist es zu einer IT-Panne gekommen. "Die Deutsche Bank hat mehrere IT-Anwendungen, um den Zahlungsverkehr hinsichtlich verschiedener Risiken zu überwachen. Bei einer dieser Anwendungen sind zwei von 121 Parameter nicht korrekt definiert. Dabei ging es darum, Transaktionen im Nachhinein zu analysieren", teilte das Geldhaus mit.

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Das Finanzinstitut bestätigte damit Informationen der "Süddeutschen Zeitung", die zuvor von gravierenden Problemen im Inneren des Finanzkonzerns berichtet hatte. Aufgrund eines Software-Fehlers habe die Deutsche Bank offenbar seit vielen Jahren Probleme damit, Zahlungen von Großkunden vorschriftsgemäß zu überprüfen, hieß es.

Der Fehler sei Mitarbeitern der Abteilung gegen Finanzkriminalität aufgefallen, nachdem die Bank ihre Prozesse im Herbst vergangenen Jahres entschieden verbessert habe, teilte Deutschlands prominentestes Kreditinstitut mit. Die Deutsche Bank arbeite daran, den Fehler schnellstmöglich zu beheben, hieß es. Man befinde sich "im engen Austausch mit den Regulatoren dazu".

Aufpasser der Bafin im Haus

Das Eingeständnis eines Problems in der Risikoüberwachung kommt für die Deutsche Bank zu einem höchsten unangenehmen Zeitpunkt: Am morgigen Donnerstag kommen in der Festhalle der Frankfurter Messe die Aktionäre der Deutschen Bank zur jährlichen Hauptversammlung zusammen, bei der auch wie üblich die Entlastung der Konzernverantwortlichen auf der Tagesordnung steht.

Beobachter gehen davon aus, dass es bei dem Aktionärstreffen diesmal auch verstärkt kritische Fragen zu den hauseigenen Qualitätsstandards geben wird. Aufsichtsratschef Paul Achleitner und der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing müssen sich auf hitzige Debatten einstellen.

Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hatte im vergangenen Herbst bei der Deutschen Bank hart durchgegriffen. Die Behörde installierte einen Sonderbeauftragten bei dem größten deutschen Institut, der die Umsetzung der von den Aufsehern angeordneten Maßnahmen im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung überwachen soll. In den USA steht die Deutsche Bank zudem seit Längerem unter besonderer Beobachtung, weil sie als Geldgeber von Donald Trump Großprojekte des amtierenden US-Präsidenten finanziert haben soll.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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