Wirtschaft

Investmentbanker gehen Deutsche Bank erwartet Kündigungswelle

Angesichts des größten Jahresverlusts ihrer Geschichte kürzt die Deutsche Bank Investmentbankern den Bonus. Viele von ihnen wollen deshalb die Bank verlassen und bei der Konkurrenz anheuern. "Die Söldner ziehen weiter", sagt ein Manager.

Die Deutsche Bank rechnet nach ihrem Milliardenverlust mit einer Kündigungswelle von Investmentbankern in London. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (F.A.S.) und beruft sich dabei auf Unternehmenskreise. Da die Boni für das Jahr 2015 aufgrund des Rekordverlustes drastisch gekürzt werden, seien etliche Investmentbanker auf dem Sprung.

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"Die Söldner ziehen weiter", sagte ein Manager gegenüber der Zeitung. Die Spitze der Bank sei sich demnach der Brisanz bewusst, aber fest entschlossen, all jene ziehen zu lassen, die nicht bereit sind, für weniger Geld in der Bank zu arbeiten. Konzernchef John Cryan hatte bereits angekündigt, dass die Boni deutlich sinken müssen, wenn gleichzeitig den Aktionären die Dividende komplett gestrichen wird. So erhalten die Banker laut F.A.S. im Schnitt 20 bis 40 Prozent weniger Boni, für einige entfalle die Prämie ganz.

Die exakte Zahl erfahren die Angestellten der Deutschen Bank in den nächsten Tagen. Sobald der Bonus auf deren Konto ist, rechnen Top-Banker mit einer Welle von Kündigungen. Headhunter berichten bereits von Anrufen abwanderungswilliger Investmentbanker in London, zudem spricht die Konkurrenz der Deutschen Bank in London gezielt Deutsch-Banker an. Der Konzern wollte die Informationen auf Anfrage der F.A.S. nicht kommentieren.

Nach einem milliardenschweren Rekordverlust 2015 hat Bankchef Cryan die Beschäftigten auf "harte Arbeit und Belastungen" in den kommenden beiden Jahren vorbeireitet. Der Radikalumbau des Konzerns sei alternativlos.

Gigantischer Verlust

Cryans erste Jahresbilanz fällt tiefrot aus. Die Bank hatte vergangene Woche den größten Jahresverlust ihrer Unternehmensgeschichte angekündigt, er liegt vorläufigen Zahlen zufolge bei rund 6,7 Milliarden Euro. Die Gründe: Rechtsstreitigkeiten, Abschreibungen und Kosten für Stellenstreichungen.

Für 2014 hatte das Institut noch rund 1,7 Milliarden Euro Gewinn ausgewiesen - mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Details zur Bilanz 2015 will die Bank am 28. Januar vorlegen.

Quelle: ntv.de, jga/DJ/dpa

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