Wirtschaft

Anleger ziehen mit Deutsche Bank boxt Bonus durch

Ein langer Tag geht für Deutsche-Bank-Co-Chef Anshu Jain zumindest mit dem gewünschten Abstimmungsergebnis zu Ende.

Ein langer Tag geht für Deutsche-Bank-Co-Chef Anshu Jain zumindest mit dem gewünschten Abstimmungsergebnis zu Ende.

(Foto: REUTERS)

Die Aktionäre der Deutschen Bank stimmen einer Anhebung der Bonus-Obergrenze zu. Damit kann der Frankfurter Dax-Konzern Investmentbankern künftig variable Vergütungen zahlen, die doppelt so hoch sind wie deren Grundgehalt.

Die Vorstände und Investmentbanker der Deutschen Bank dürfen künftig Boni bis zum Doppelten ihres Grundgehalts kassieren. Die Aktionäre von Deutschlands größtem Geldhaus gaben dafür auf der Hauptversammlung in Frankfurt grünes Licht. Knapp 91 Prozent der Anleger stimmten dafür, nötig waren mindestens 75 Prozent.

Etliche Großaktionäre hatten schon im Vorfeld signalisiert, dem Vorschlag der Bankführung zu folgen. "Im Investmentbanking müssen auch wettbewerbsfähige Gehälter gezahlt werden", sagte etwa Fondsmanager Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Union Investment. "Aus Aktionärssicht begrüßen wir Regelungen, die genügend Spielraum für leistungsbezogene Gehaltsanpassungen bieten und damit der langfristigen Steigerung des Unternehmenswertes dienen."

Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen betonte, es gehe nicht um eine allgemeine Erhöhung der Gehälter oder der Boni für die Banker, nur um eine andere Zusammensetzung. Die EU verlangt, dass Boni von diesem Jahr an höchstens so hoch sein dürfen wie das Grundgehalt. Sie hat die hohen Boni der Vergangenheit, die teilweise ein Vielfaches des Grundsalärs ausmachten, und falsche Anreize für die Banker als Gründe für die Finanzkrise ausgemacht. Mit Zustimmung der Aktionäre kann die Grenze auf das Doppelte angehoben werden. Im Investmentbanking liegen die Boni derzeit aber international teilweise beim Vier- oder Fünffachen des festen Gehalts.

Von fast 70.000 Mitarbeitern der Deutschen Bank, für die die Deckelung gilt, bekamen im vergangenen Jahr gut 1700 Boni, die ihr Jahresgehalt um das Doppelte überstiegen, bei 4500 weiteren lag der Boni über dem Grundgehalt.

Scharfe Kritik im Vorfeld

Trotz der mehrheitlichen Zustimmung gab es vor der Abstimmung auch kritische Stimmen, die sich gegen die Erhöhung der Obergrenze aussprachen. Klaus Nieding von der Aktionärsvereinigung DSW rechnete vor, dass die Investmentbanker der Deutschen Bank im vergangenen Jahr 4,5 Milliarden Euro verdient hätten, davon 2,1 Milliarden Euro als Bonus. "Und wenn es immer noch Investmentbanker gibt, die den Hals nicht voll kriegen, lassen Sie sie ziehen", sagte Nieding unter lautem Beifall der Aktionäre. Denn diese Banker seien vermutlich "die Problemverursacher von morgen". Fitschen antwortete: "Wir lassen gute Leute gehen, wenn sie Erwartungen haben, die wir nicht erfüllen können."

Die Erhöhung der Boni-Obergrenze für den Vorstand begründete Aufsichtsratschef Paul Achleitner damit, dass die Bank sonst die Fixgehälter noch stärker anheben müsste. Die Co-Vorstandschefs Anshu Jain und Fitschen bekommen bisher je 2,3 Millionen Euro pro Jahr unabhängig von ihrer Leistung und vom Gewinn der Bank. Für 2013 habe das Duo 77 Prozent des maximal erzielbaren Bonus gewährt bekommen, sagte Achleitner. Inklusive kurz- und langfristiger Boni strichen sie je 7,5 Millionen Euro ein.

Die Commerzbank hatte auf eine Anhebung der Bonus-Grenzen verzichtet. Die Aareal Bank hatte am Mittwoch bereits eine Erhöhung beschlossen. Auch die HypoVereinsbank in München will sich eine höhere Bonusgrenze genehmigen lassen. Bei der HVB ist das Investmentbanking der UniCredit-Gruppe gebündelt. Der italienische HVB-Mutterkonzern hatte sich auf seiner Hauptversammlung am 13. Mai bereits die Erlaubnis dazu eingeholt. Bei der HVB soll sie am 2. Juni beschlossen werden, wie ein HVB-Sprecher der "Frankfurter Rundschau" sagte.

Quelle: ntv.de, sla/rts

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